Investing.com - JPMorgan und Bank of America gehören zu den US-amerikanischen Großbanken, die heute ihre Quartalsergebnisse vorlegen. Besonders interessant wird für viele Marktteilnehmer sein, wie die beiden Banken die höheren Zinsen und die Kosten im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch regionaler Banken im vergangenen Jahr verkraftet haben. Unterdessen ist eine hohe Nachfrage nach börsengehandelten Bitcoin-Spot-ETFs am ersten Handelstag nach der Zulassung durch die US-Börsenaufsicht zu beobachten.
1. US-Aktienmärkte uneinheitlich
Die US-Börsen (ETR:SXR4) zeigen sich im bisherigen Handelsverlauf vorbörslich uneinheitlich. Viele Anleger warten gespannt auf die Quartalszahlen der US-Großbanken, die in der Regel den Beginn der Berichtssaison einläuten.
Zur Stunde gewinnt der Dow Future 0,1 %, der S&P 500 notiert weitgehend unverändert und der Nasdaq 100 fällt um 0,2 %.
Die wichtigsten US-Leitindizes schlossen auch gestern uneinheitlich, nachdem die Händler auf offizielle Daten reagiert hatten, denen zufolge sich die Gesamtinflation in den USA im Dezember beschleunigt hat. Die sogenannte Kerninflation, die volatile Posten wie Lebensmittel und Energie ausschließt, hat sich hingegen leicht verlangsamt.
Nach der Veröffentlichung der Zahlen sagte die Chefin der Fed in Cleveland, Loretta Mester, dem Sender Bloomberg, dass noch „mehr Arbeit“ nötig sei, um den Preisdruck zu verringern, bevor die US-Notenbank eine Zinssenkung in Erwägung ziehen könne. Sie fügte jedoch hinzu, dass die Zahlen nicht darauf hindeuteten, dass der Rückgang der Inflation zum Stillstand gekommen sei.
Erst kürzlich hatten die geldpolitischen Entscheidungsträger einen dovishen Ausblick für 2024 gegeben, was Ende letzten Jahres eine Rallye an den Aktien- und Anleihemärkten ausgelöst hatte. Nach mehreren Kommentaren wichtiger Fed-Vertreter ist diese Dynamik inzwischen wieder verpufft. Zwei Drittel der Händler rechnen weiterhin damit, dass die Fed bereits im März mit Zinssenkungen beginnen wird.
2. Rückläufige Bankgewinne erwartet
Die größten US-Banken dürften im vierten Quartal einen Gewinnrückgang zu verzeichnen haben, der zum Teil auf höhere Rückstellungen für notleidende Kredite und höhere Einlagekosten zurückzuführen ist.
Heute legen die Großbanken JPMorgan Chase (NYSE:JPM), Bank of America (NYSE:BAC), Wells Fargo (NYSE:WFC) und Citigroup (NYSE:C) ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal vor. Goldman Sachs (NYSE:GS) und Morgan Stanley (NYSE:MS) folgen am Dienstag.
Der Zinsüberschuss, also die Differenz zwischen dem, was ein Kreditgeber für Einlagen zahlt, und dem, was er mit Krediten verdient, dürfte bei den großen US-Banken im vierten Quartal im Schnitt um 10 % gesunken sein. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Analysten von Goldman Sachs.
Allgemein wird erwartet, dass das höhere Zinsumfeld viele Banken dazu gezwungen hat, mehr Rücklagen zu bilden, um potenzielle Kreditausfälle abzufedern, und mehr zu zahlen, um Einleger davon zu überzeugen, ihr Geld nicht in höher verzinste Instrumente zu verschieben. Die Citigroup hat bereits angekündigt, dass sie rund 3,8 Milliarden Dollar an Kosten und Rückstellungen verbuchen wird, wobei ein Großteil dieser Kosten außerhalb der USA in Form von Währungsrisiken in Argentinien und Russland anfallen dürfte.
Weitere Kosten könnten durch einen Fonds der Federal Deposit Insurance Corp. zum Schutz nicht versicherter Einleger entstanden sein. Die Großbanken hatten im Zuge der Krise regionaler Kreditinstitute im vergangenen Jahr versprochen, diesen Fonds kontinuierlich aufzufüllen.
Darüber hinaus dürften die Analysten auf Anzeichen für eine Erholung im Investmentbanking achten. Höhere Zinssätze haben in letzter Zeit die M&A-Aktivitäten gebremst, was sich wiederum auf die wichtigen Einnahmen aus Beratungsdienstleistungen auswirkt.
3. Bitcoin-ETFs erreichen ein Handelsvolumen von 4 Millarden Dollar - am ersten Handelstag
Das Handelsvolumen von börsengehandelten Bitcoin-Spot-Fonds (ETFs) ist gestern sprunghaft angestiegen. Darin spiegelt sich die große Nachfrage nach diesen Finanzprodukten wider, nachdem die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC sie Anfang der Woche in einer richtungsweisenden Entscheidung zugelassen hatte.
Zehn dieser US-ETFs, die Zugang zur weltweit beliebtesten Kryptowährung bieten, ohne diese direkt zu besitzen, erzielten an den Börsen New York Stock Exchange, Nasdaq und CBOE einen Umsatz von rund 4,6 Milliarden Dollar, wie aus von Reuters zitierten LSEG-Daten hervorgeht.
Spot-Bitcoin-ETFs, die von dem auf digitale Währungen spezialisierten Vermögensverwalter Grayscale und den bekannten Akteuren BlackRock (NYSE:BLK) und Fidelity angeboten werden, hätten die Handelsaktivität deutlich bestimmt, schreibt Reuters. Der brasilianische Fondsmanager Hashdex hingegen konnte einen bestehenden Futures-Kontrakt nicht in einen Bitcoin-Spot-ETF umwandeln, da seine Unterlagen noch von der US-Börsenaufsicht geprüft wurden, berichtete die Financial Times.
Am Mittwoch gab die SEC grünes Licht für einen Bitcoin-Spot-ETF. Die Nachfrage nach dem digitalen Token stieg daraufhin sprunghaft an. Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass ETFs Kleinanleger dazu verleiten könnten, Geld in einen Sektor zu investieren, der von mehreren Betrugsskandalen und massiver Volatilität heimgesucht wurde und immer noch wird.
4. Burberry senkt Gewinnprognose
Die Aktie von Burberry (LON:BRBY) brach um mehr als 8 % ein, nachdem der britische Luxusmodekonzern zum zweiten Mal binnen drei Monaten seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr senken musste. Verantwortlich dafür sei die weltweit nachlassende Nachfrage.
In einer heute veröffentlichten Mitteilung weist das Unternehmen darauf hin, dass es im Dezember von einer „weiteren Verlangsamung“ betroffen gewesen sei. Das Management des Luxuskonzerns ergänzte, dass ein „herausforderndes“ Marktumfeld die geplante Überarbeitung der Produktpalette unter dem ehemaligen Versace-Chef Jonathan Akeroyd beeinträchtigt habe.
Der bereinigte Konzerngewinn für das am 30. März endende Geschäftsjahr soll nun zwischen 410 und 460 Millionen Pfund liegen. Zuvor war ein Ergebnis zwischen 552 und 668 Millionen Pfund prognostiziert worden.
Auch Konkurrenten wie LVMH (EPA:LVMH) und Kering (EPA:PRTP) berichteten von einer schwächeren Nachfrage nach Luxusgütern in wichtigen Märkten wie den USA, Europa und China.
5. Ölpreis steigt nach Luftangriffen auf den Jemen
Nach den Luftangriffen der USA, Großbritanniens und weiterer Verbündeter auf die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen ist der Ölpreis heute bislang deutlich gestiegen. Händler sorgen sich um mögliche Lieferausfälle im Nahen Osten.
Aktuell verteuert sich US-Rohöl um 3,2 % auf 74,35 Dollar je Barrel, die Nordseesorte Brent um knapp 3,1 % auf 79,77 Dollar je Barrel.
Die USA und Großbritannien hatten die Angriffe als Vergeltung für die Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer durchgeführt, kurz nachdem der Iran im Golf von Oman einen Öltanker mit irakischem Öl festgesetzt hatte.
Mehrere große Reedereien haben daraufhin beschlossen, die Region zu meiden, was zur Unterbrechung der Schiffstransporte auf der Schlüsselroute zwischen Europa und Asien geführt hat, auf die rund 15 % des weltweiten Schiffsverkehrs entfallen.