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Börse Frankfurt-News: 'Börse außer Atem!' (Kolumne von Oliver Roth)

Veröffentlicht am 28.02.2014, 13:05

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 27. Februar 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Verschnaufpause, die sich die Börsen seit zwei Wochen gönnen, geht zu Ende. Eine Entscheidung steht an. Dem DAX fehlt es aktuell an neuer Puste, die letzte Hürde vor der 10.000 Punktemarke zu überwinden. Der konjunkturellen Erholung mangelt es weltweit an Dynamik, die Notenbanken warten aber auf deutliche Signale aus der Wirtschaft. Wenn den Bullen jedoch auf Dauer die Kraft fehlt, halten die Bären Einzug.

Konjunkturoptimisten haben in den letzten Wochen nicht viel zu lachen gehabt. Waren die Erwartungen übertrieben gewesen oder ist das Wachstum einfach enttäuschend niedrig? Das ist nicht ganz klar. Klar ist aber das die Wachstumsprognosen in den USA von 2,8 bis 3 Prozent und in der Eurozone 1,2 bis 1,4 Prozent reichten und die letzten veröffentlichten Indikatoren weltweit eher enttäuschten.

Überhaupt ist von den Schwellenländern 2014 nicht zu viel zu erwarten, sind die jüngsten Währungsschwankungen in den aktuellen Prognosen noch nicht mal eingerechnet. Die negativen Effekte müssen erst noch berücksichtigt werden, was die Erwartung bestätigt, dass die Industrieländer die Weltökonomie anführen werden.

Auch hier werden die Währungsschwankungen zu Verunsicherung führen, was aber auf die treibende Kraft in der Eurozone, auf Deutschland, kaum Auswirkungen haben wird. Bis zu 2 Prozent könnte die deutsche Wirtschaft 2014 wachsen. Gerade von der Erholung der Peripherie-Länder kann die deutsche Wirtschaft besonders profitieren und gleicht damit Unwägbarkeiten in Asien aus. Auch in den USA wird die Dynamik der Konjunktur die Weltökonomie wesentlich positiv beeinflussen. Eine moderate Wachstumsdynamik um die 3 Prozent in den nächsten Jahren ist dort wahrscheinlich.

Der Frühling ist nicht mehr fern und an den Finanzmärkten spürte man bereits eine gewisse Frühjahrsmüdigkeit. Die kurzfristigen Konjunkturerwartungen waren groß und bekommen erste Risse. Die Notenbanken sehen aber auf die nächsten Jahre eine deutliche und nachhaltige Erholung der Weltwirtschaft, was erste Zinswende Wünsche in den USA aufkommen lässt. Alleine die aufkommende Diskussion darüber ist Gift für die Aktienbörsen und wird sicherlich schon bald für Unruhe sorgen.

In der Eurozone ist aber davon noch keine Rede, denn zu knapp befindet sich Geldwertentwicklung am Deflationsgraben. Hier wird eher über eine weitere Ausweitung der Geldversorgung nachgedacht. Die Frühindikatoren sind sehr positiv ausfallen, aber die realen Zahlen konnte diese Prognosen noch nicht voll bestätigen. Das lässt eine klare Beurteilung bislang nicht zu und deshalb müssen geldpolitische Entscheidungen aufgeschoben werden.

Die Lage an den Börsen war von Unsicherheit geprägt. Die plötzliche Korrektur vor vier Wochen hat vielen Anlegern wieder klar gemacht, dass die Börse keine Einbahnstraße ist. Die Macht von veränderten Kapitalströmen hat die direkten Auswirkungen auf die Finanzmärkte verdeutlicht. Das Drehen an der Zinsschraube in Washington kann zu drastischen Veränderungen an den Weltbörsen führen. Janet Yellen wünscht man viel Fingerspitzengefühl bei der Lösung dieser Aufgabe, auch wenn diese nur den USA und dem Wohl der US-Bürger verpflichtet ist.

Der Trend

Die Ampel steht auf gelb!! Die Verschnaufpause dauert viel länger als erwartet. Langsam werden die Marktteilnehmer nervös, denn sie wissen die Zeit spielt gegen die Bullen. Das nächste Allzeithoch bei 9794 Punkten muss erst fallen, bevor der DAX Kurs auf die 10.000 Punkte nehmen kann. Dabei tut er sich schwerer als gedacht. Die Impulse fehlten bisher, um neue Dynamik in den Markt zu bekommen.

Die Marke von 9.4970/90 Punkten gilt als aktuell starke Unterstützung. Noch befinden sich die Märkte 'back in track' und damit auf der Sonnenseite der Straße. Aber es nähern sich Gewitterwolken. Anziehende Zinsen in den USA und unsichere Prognosen der Schwellenländer belasten und sorgen für Unruhe an den Börsen.

Um die Ampel wieder auf grün springen zu lassen, müsen die Marken von 9.700 und 9.794 fallen. Auch im US-Index S&P stehen man am Scheideweg bei 1.850 Punkten.

Der DAX wird sich zwischen 9.470 und 9.700 Punkten bewegen. Ein Ausbruch ist derzeit nicht in Sicht. Ein Einbruch unter 9.490/70 wird immer wahrscheinlicher. Unterstützung leigt bei 9.470, 9.350. 9.230 Punkten, Widerstand bei 9.700, 9.794 und 10.070 Punkten.

von Oliver Roth, Close Brothers Seydler Bank AG.

© 27. Februar 2014

* Oliver Roth ist der Kapitalmarktstratege der Close Brothers Seydler Bank AG, ein eigenständiges Tochterunternehmen der an der London Stock Exchange gelisteten Close Brothers Group plc, London. Mehr über Oliver Roth auf www.oliver-roth.de

Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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