FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 4. November 2013. Trotz Rekordjagd an den Aktienmärkten: Analysten sehen gute Chancen auf weitere Kursgewinne. Nun wird auch noch über Zinssenkungen in der Eurozone spekuliert.
Immer neue Höchststände hat der DAX vergangene Woche markiert, und nach Ansicht der meisten Analysten steht einer Fortsetzung der Rallye nichts im Wege. Wie Andreas Hürkamp von der Commerzbank erläutert, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis des DAX seit Jahresbeginn zwar bereits um 23 Prozent gestiegen, es könne zunächst aber noch weiter nach oben gehen. 'Der DAX tritt nun in seine saisonal stärkste Phase von November bis April ein.' Folge der historisch ungewöhnlich starken Entwicklung von April bis Oktober nun tatsächlich eine Jahresendrallye, stünden auch die Chancen für einen positiven Jahresauftakt bis April gut.
9.500 Punkte zum Jahresende möglich
Laut Robert Halver von der Baader Bank bilden die perspektivisch an Dynamik gewinnende Weltkonjunktur - auch wieder in den Schwellenländern - und die üppige Liquiditätspolitik der Notenbanken ein zweifaches Argument für im Trend weiter steigende Aktienkurse. 'Unter diesen Bedingungen sind zum Jahresende im DAX sogar bis 9.500 Punkte möglich.' Die noch immer geringe Aktienquote vieler institutioneller Investoren sei angesichts des nahenden Jahresendes ein weiterer Grund.
Clemens Bundschuh von der Landesbank Baden-Württemberg ist ebenfalls zuversichtlich: In den USA hätten rund 65 Prozent der S&P-500-Unternehmen berichtet, im Schnitt ein überzeugendes Gewinnwachstum von gut 7 Prozent erreicht zu haben. Daneben zeigten die Sentiment-Indikatoren trotz der Höchststände keine Überhitzungserscheinungen an. 'Zudem sind die Aufwärtstrends intakt, unter anderem gemessen an der 200-Tage- und der Advanced-Decline-Linie, die die Anzahl gestiegener abzüglich gefallener Titel anzeigt.'
Technik stimmt
Auch nach Ansicht von Christoph Geyer von der Commerzbank passt das technische Bild: 'Der langfristige Aufwärtstrend des DAX ist weiterhin intakt und auch nicht gefährdet.' Selbst eine Korrekturbewegung bis in den Bereich von ca. 8.500 Punkten bedeute noch kein Ende des Trends. Die längerfristige Trendlinie verlaufe zwar im Bereich von ca. 6.500 Punkten, zuvor sorge aber die wichtigere Unterstützungslinie bei ca. 7.700 Punkten für Halt. 'Lediglich die nachlassenden Umsätze stellen derzeit ein, wenn auch schwaches, Warnsignal dar.'
Am Montagmorgen liegt der DAX bei 9.032 Punkten, am Freitag war das Börsenbarometer nach einem Wochenplus von 0,25 Prozent bei 9.007,83 Punkten aus dem Handel gegangen.
Zinssenkung statt -erhöhung?
Neben den BIP- und Arbeitsmarktdaten aus den USA sowie zahlreichen Quartalsberichten deutscher Unternehmen dürfte in dieser Woche vor allem die EZB-Sitzung am Donnerstag auf Interesse stoßen. Zuletzt ist in der Eurozone nämlich die Zinssenkungsdiskussion wieder aufgeflackert. 'Hintergrund waren der enttäuschende Arbeitsmarktbericht in der Eurozone und der deutliche Rückgang der Inflationsrate', erläutern Johannes Jander und Ulrich Wortberg von der Helaba. Mit weniger als 1 Prozent sei ein Niveau erreicht, das nicht mehr ohne weiteres mit der Zielvorgabe von unter 2 Prozent in Einklang zu bringen sei. 'Insofern besteht kein Zweifel daran, dass die EZB an dem Versprechen einer länger anhaltenden Periode der Niedrigzinspolitik festhält.' Gegen eine unmittelbare Zinssenkung in dieser Woche sprächen allerdings das konjunkturelle Erholungsszenario und des Fehlen einer verbalen Vorbereitung eines Zinsschrittes.
Wichtige Konjunktur- und Unternehmensdaten
Montag, 4. November
Quartalszahlen Audi, HSBC
16.00 Uhr. USA: Auftragseingänge der Industrie August und September. Das kräftige Plus bei den langlebigen Gütern spricht laut Helaba für einen robusten Septemberwert. Die Analysten prognostizieren 0,4 Prozent im August und 1,5 Prozent im September.
Dienstag, 5. November
Quartalszahlen BMW, FMC, Fresenius, Heidelberger Druck, Hannover Rück, Beiersdorf, Porsche
16.00 Uhr. USA: ISM-Index außerhalb des Verarbeitendes Gewerbes Oktober. Die USA bleiben auf Expansionskurs, bemerkt die Helaba, die Analysten erwarten 54 Punkte nach 54,4 im Vormonat. Der Index gilt als wichtiger Frühindikator, Werte über 50 deuten auf ein Wachstum hin.
Mittwoch, 6. November
12.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge in der Industrie September. Die Analysten der Helaba rechnen mit einem Plus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat, im August waren die Auftragseingänge noch leicht zurückgegangen.
Donnerstag, 7. November
Quartalszahlen Commerzbank, Siemens, Adidas, Continental, Munich Re, Deutsche Telekom, HeidelbergCement, Société Générale
12.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion September.
13.00 Uhr. Großbritannien: Zinsentscheid der Bank of England. In Großbritannien hat laut HSBC Trinkaus zuletzt der Druck auf die Notenbank zugenommen, früher als geplant aus der sehr expansiven Geldpolitik auszusteigen. In dieser Woche werde die Bank of England aber kein Signal in Richtung einer bald anstehenden geldpolitischen Neuausrichtung geben.
13.45 Uhr. EU: EZB Zinsentscheid mit anschließender Pressekonferenz. Laut DekaBank ist nicht mit geldpolitischen Entscheidungen zu rechnen, Beobachter warteten jedoch auf richtungweisende Signale. Unter anderem würden der starke Rückgang der Inflationsrate und die Aufwertung des Euro die Frage aufwerfen, ob die EZB ihre Geldpolitik noch weiter lockern solle.
14.30 Uhr. USA: BIP 3. Quartal, 1. Schätzung. Laut Commerzbank ist die US-Wirtschaft im dritten Quartal mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,2 Prozent gewachsen. Angesichts der seit März geltenden Kürzungen im Bundeshaushalt sei das Tempo in der Nähe der Trendrate 'kein Beinbruch'.
Freitag, 8. November
Quartalszahlen Allianz, Puma
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenzahlen Oktober. Der Arbeitsmarktbericht wird der DekaBank zufolge aufgrund der unterschiedlichen Erhebungsmethoden und Definitionen vermutlich für Verwirrungen sorgen: Die Beschäftigungsentwicklung sei wohl nur unmaßgeblich von der Behördenschließung betroffen, die Arbeitslosenquote aber durchaus. Die Analysten prognostizieren eine Arbeitslosenquote von 7,4 Prozent nach 7,2 im Vormonat.
14.30 Uhr. USA: Persönliche Einnahmen/Ausgaben September. Umfragen zufolge gehen Analysten im Schnitt von einem Plus von 0,3 Prozent sowohl bei den Einnahmen als auch bei den Ausgaben aus.
15.55 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Uni Michigan November. Beim Verbrauchervertrauen prognostiziert HSBC Trinkaus einen nahezu unveränderten Wert von 73,0 nach 73,2 Punkten. In den kommenden Monaten sei mit einer Stabilisierung zu rechnen. Der Index gilt als wichtiger Frühindikator für die künftigen Konsumausgaben.
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Von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG © 4. November 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Immer neue Höchststände hat der DAX vergangene Woche markiert, und nach Ansicht der meisten Analysten steht einer Fortsetzung der Rallye nichts im Wege. Wie Andreas Hürkamp von der Commerzbank erläutert, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis des DAX seit Jahresbeginn zwar bereits um 23 Prozent gestiegen, es könne zunächst aber noch weiter nach oben gehen. 'Der DAX tritt nun in seine saisonal stärkste Phase von November bis April ein.' Folge der historisch ungewöhnlich starken Entwicklung von April bis Oktober nun tatsächlich eine Jahresendrallye, stünden auch die Chancen für einen positiven Jahresauftakt bis April gut.
9.500 Punkte zum Jahresende möglich
Laut Robert Halver von der Baader Bank bilden die perspektivisch an Dynamik gewinnende Weltkonjunktur - auch wieder in den Schwellenländern - und die üppige Liquiditätspolitik der Notenbanken ein zweifaches Argument für im Trend weiter steigende Aktienkurse. 'Unter diesen Bedingungen sind zum Jahresende im DAX sogar bis 9.500 Punkte möglich.' Die noch immer geringe Aktienquote vieler institutioneller Investoren sei angesichts des nahenden Jahresendes ein weiterer Grund.
Clemens Bundschuh von der Landesbank Baden-Württemberg ist ebenfalls zuversichtlich: In den USA hätten rund 65 Prozent der S&P-500-Unternehmen berichtet, im Schnitt ein überzeugendes Gewinnwachstum von gut 7 Prozent erreicht zu haben. Daneben zeigten die Sentiment-Indikatoren trotz der Höchststände keine Überhitzungserscheinungen an. 'Zudem sind die Aufwärtstrends intakt, unter anderem gemessen an der 200-Tage- und der Advanced-Decline-Linie, die die Anzahl gestiegener abzüglich gefallener Titel anzeigt.'
Technik stimmt
Auch nach Ansicht von Christoph Geyer von der Commerzbank passt das technische Bild: 'Der langfristige Aufwärtstrend des DAX ist weiterhin intakt und auch nicht gefährdet.' Selbst eine Korrekturbewegung bis in den Bereich von ca. 8.500 Punkten bedeute noch kein Ende des Trends. Die längerfristige Trendlinie verlaufe zwar im Bereich von ca. 6.500 Punkten, zuvor sorge aber die wichtigere Unterstützungslinie bei ca. 7.700 Punkten für Halt. 'Lediglich die nachlassenden Umsätze stellen derzeit ein, wenn auch schwaches, Warnsignal dar.'
Am Montagmorgen liegt der DAX bei 9.032 Punkten, am Freitag war das Börsenbarometer nach einem Wochenplus von 0,25 Prozent bei 9.007,83 Punkten aus dem Handel gegangen.
Zinssenkung statt -erhöhung?
Neben den BIP- und Arbeitsmarktdaten aus den USA sowie zahlreichen Quartalsberichten deutscher Unternehmen dürfte in dieser Woche vor allem die EZB-Sitzung am Donnerstag auf Interesse stoßen. Zuletzt ist in der Eurozone nämlich die Zinssenkungsdiskussion wieder aufgeflackert. 'Hintergrund waren der enttäuschende Arbeitsmarktbericht in der Eurozone und der deutliche Rückgang der Inflationsrate', erläutern Johannes Jander und Ulrich Wortberg von der Helaba. Mit weniger als 1 Prozent sei ein Niveau erreicht, das nicht mehr ohne weiteres mit der Zielvorgabe von unter 2 Prozent in Einklang zu bringen sei. 'Insofern besteht kein Zweifel daran, dass die EZB an dem Versprechen einer länger anhaltenden Periode der Niedrigzinspolitik festhält.' Gegen eine unmittelbare Zinssenkung in dieser Woche sprächen allerdings das konjunkturelle Erholungsszenario und des Fehlen einer verbalen Vorbereitung eines Zinsschrittes.
Wichtige Konjunktur- und Unternehmensdaten
Montag, 4. November
Quartalszahlen Audi, HSBC
16.00 Uhr. USA: Auftragseingänge der Industrie August und September. Das kräftige Plus bei den langlebigen Gütern spricht laut Helaba für einen robusten Septemberwert. Die Analysten prognostizieren 0,4 Prozent im August und 1,5 Prozent im September.
Dienstag, 5. November
Quartalszahlen BMW, FMC, Fresenius, Heidelberger Druck, Hannover Rück, Beiersdorf, Porsche
16.00 Uhr. USA: ISM-Index außerhalb des Verarbeitendes Gewerbes Oktober. Die USA bleiben auf Expansionskurs, bemerkt die Helaba, die Analysten erwarten 54 Punkte nach 54,4 im Vormonat. Der Index gilt als wichtiger Frühindikator, Werte über 50 deuten auf ein Wachstum hin.
Mittwoch, 6. November
12.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge in der Industrie September. Die Analysten der Helaba rechnen mit einem Plus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat, im August waren die Auftragseingänge noch leicht zurückgegangen.
Donnerstag, 7. November
Quartalszahlen Commerzbank, Siemens, Adidas, Continental, Munich Re, Deutsche Telekom, HeidelbergCement, Société Générale
12.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion September.
13.00 Uhr. Großbritannien: Zinsentscheid der Bank of England. In Großbritannien hat laut HSBC Trinkaus zuletzt der Druck auf die Notenbank zugenommen, früher als geplant aus der sehr expansiven Geldpolitik auszusteigen. In dieser Woche werde die Bank of England aber kein Signal in Richtung einer bald anstehenden geldpolitischen Neuausrichtung geben.
13.45 Uhr. EU: EZB Zinsentscheid mit anschließender Pressekonferenz. Laut DekaBank ist nicht mit geldpolitischen Entscheidungen zu rechnen, Beobachter warteten jedoch auf richtungweisende Signale. Unter anderem würden der starke Rückgang der Inflationsrate und die Aufwertung des Euro die Frage aufwerfen, ob die EZB ihre Geldpolitik noch weiter lockern solle.
14.30 Uhr. USA: BIP 3. Quartal, 1. Schätzung. Laut Commerzbank ist die US-Wirtschaft im dritten Quartal mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,2 Prozent gewachsen. Angesichts der seit März geltenden Kürzungen im Bundeshaushalt sei das Tempo in der Nähe der Trendrate 'kein Beinbruch'.
Freitag, 8. November
Quartalszahlen Allianz, Puma
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenzahlen Oktober. Der Arbeitsmarktbericht wird der DekaBank zufolge aufgrund der unterschiedlichen Erhebungsmethoden und Definitionen vermutlich für Verwirrungen sorgen: Die Beschäftigungsentwicklung sei wohl nur unmaßgeblich von der Behördenschließung betroffen, die Arbeitslosenquote aber durchaus. Die Analysten prognostizieren eine Arbeitslosenquote von 7,4 Prozent nach 7,2 im Vormonat.
14.30 Uhr. USA: Persönliche Einnahmen/Ausgaben September. Umfragen zufolge gehen Analysten im Schnitt von einem Plus von 0,3 Prozent sowohl bei den Einnahmen als auch bei den Ausgaben aus.
15.55 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Uni Michigan November. Beim Verbrauchervertrauen prognostiziert HSBC Trinkaus einen nahezu unveränderten Wert von 73,0 nach 73,2 Punkten. In den kommenden Monaten sei mit einer Stabilisierung zu rechnen. Der Index gilt als wichtiger Frühindikator für die künftigen Konsumausgaben.
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Von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG © 4. November 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)