FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 6. November 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Stimmung ist weiterhin postitiv unter den Analysten und Anlegern. Der geringe Dämpfer des DAX in der vergangenen Woche wurde zum Einstieg genutzt.
In der Vorwoche hatten wir noch festgestellt, wie sehr die institutionellen Marktteilnehmer, die die Börse Frankfurt allwöchentlich befragt, der jüngsten Rally des DAX misstrauten. Das hat sich nun auffallend schnell geändert, denn ein Teil der Investoren hat anscheinend die Geduld verloren. Dies verrät die Veränderung unseres Bull/Bear-Index, der sich nunmehr leicht über dem Jahresmittel bewegt und zuletzt von einem sechs Prozentpunkte starken Zustrom neuer Optimisten aus dem Bärenlager profitierte. Was mag diese Akteure dazu bewegt haben, nicht mehr auf eine substantielle Korrektur der Aktienkurse warten zu wollen, wie dies noch in unserer vergangenen Detailanalyse sichtbar gewesen war?
Der Anstieg des Bullenlagers auf den höchsten Stand seit dem 10. Juli ist umso bemerkenswerter, weil der DAX seit seinem jüngsten Allzeithoch vor einer Woche nicht mehr so richtig an Fahrt gewinnen konnte. Das Börsenbarometer rutschte stattdessen, wenn auch nicht sehr deutlich, unter die runde 9.000er-Marke, was schließlich den kaufwilligen Anlegern Grund genug zu sein schien, sich nun schnell zu engagieren. Natürlich sind die Wirtschaftsdaten aus den USA, aber auch aus Europa, während der vergangenen Tage häufig besser als erwartet ausgefallen. Gerade jenseits des Atlantiks wartete man mit positiven ökonomischen Überraschungen (Einkaufsmanager-Indices) auf. In Europa wurden allerdings auch Rufe laut, die EZB möge doch angesichts der jüngsten Preisdaten und deren möglicher deflationärer Tendenz, die Leitzinsen möglichst bald senken. Aber deflationäre Tendenzen als Treibsatz für steigende Aktienkurse?
Wer steht auf der anderen Seite?
Vielleicht waren es aber auch die teils alten Meldungen in den Finanzmedien über Kapitalströme aus den USA nach Europa, die den einen oder anderen Investor nicht mehr lange zögern ließen. Allerdings bleibt dabei die Frage offen, warum der Wechselkurs des Euro ausgerechnet während des Berichtszeitraums einen deutlichen Wertverlust gegenüber dem US-Dollar hinnehmen musste.
Immerhin haben die privaten Anleger am vergangenen Mittwoch schon das vorgemacht, was die Institutionellen dieses Mal nachgeholt haben. Aber auch die Privaten sind noch ein wenig optimistischer geworden - ihr Bull/Bear-Index von 60 Punkten hat fast wieder das Niveau von vor drei Wochen erreicht.
Schließlich vermittelt der angestiegene Optimismus, dass die Investoren, in der Angst eine Jahresschluss-Rally zu verpassen, zumindest mit einem Bein (das zweite wird bald folgen) zu Höchstkursen im Bullenmarkt angekommen sind. Wo es sich bei diesen Akteuren sogar um diejenigen handeln könnte, denen der DAX vor vier Monaten und auf gut 10 Prozent niedrigerem Niveau noch zu teuer war. Allerdings hatten die jüngsten Engagements bislang kaum positiven Einfluss auf das Kursgeschehen. Vielleicht, weil diesen inländischen Aktienkäufern mittlerweile langfristige Abgeber gegenüberstehen, wofür auch der Kursrückgang des Euro spricht. Möglicherweise profitieren die europäischen Aktienmärkte nicht mehr in gleichem Maße wie zuvor von den Kapitalströmen aus den USA. Sonst hätte der DAX wohl stärker performen müssen.
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von Joachim Goldberg, cognitrend für boerse-frankfurt.de
© 6. November 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
In der Vorwoche hatten wir noch festgestellt, wie sehr die institutionellen Marktteilnehmer, die die Börse Frankfurt allwöchentlich befragt, der jüngsten Rally des DAX misstrauten. Das hat sich nun auffallend schnell geändert, denn ein Teil der Investoren hat anscheinend die Geduld verloren. Dies verrät die Veränderung unseres Bull/Bear-Index, der sich nunmehr leicht über dem Jahresmittel bewegt und zuletzt von einem sechs Prozentpunkte starken Zustrom neuer Optimisten aus dem Bärenlager profitierte. Was mag diese Akteure dazu bewegt haben, nicht mehr auf eine substantielle Korrektur der Aktienkurse warten zu wollen, wie dies noch in unserer vergangenen Detailanalyse sichtbar gewesen war?
Der Anstieg des Bullenlagers auf den höchsten Stand seit dem 10. Juli ist umso bemerkenswerter, weil der DAX seit seinem jüngsten Allzeithoch vor einer Woche nicht mehr so richtig an Fahrt gewinnen konnte. Das Börsenbarometer rutschte stattdessen, wenn auch nicht sehr deutlich, unter die runde 9.000er-Marke, was schließlich den kaufwilligen Anlegern Grund genug zu sein schien, sich nun schnell zu engagieren. Natürlich sind die Wirtschaftsdaten aus den USA, aber auch aus Europa, während der vergangenen Tage häufig besser als erwartet ausgefallen. Gerade jenseits des Atlantiks wartete man mit positiven ökonomischen Überraschungen (Einkaufsmanager-Indices) auf. In Europa wurden allerdings auch Rufe laut, die EZB möge doch angesichts der jüngsten Preisdaten und deren möglicher deflationärer Tendenz, die Leitzinsen möglichst bald senken. Aber deflationäre Tendenzen als Treibsatz für steigende Aktienkurse?
Wer steht auf der anderen Seite?
Vielleicht waren es aber auch die teils alten Meldungen in den Finanzmedien über Kapitalströme aus den USA nach Europa, die den einen oder anderen Investor nicht mehr lange zögern ließen. Allerdings bleibt dabei die Frage offen, warum der Wechselkurs des Euro ausgerechnet während des Berichtszeitraums einen deutlichen Wertverlust gegenüber dem US-Dollar hinnehmen musste.
Immerhin haben die privaten Anleger am vergangenen Mittwoch schon das vorgemacht, was die Institutionellen dieses Mal nachgeholt haben. Aber auch die Privaten sind noch ein wenig optimistischer geworden - ihr Bull/Bear-Index von 60 Punkten hat fast wieder das Niveau von vor drei Wochen erreicht.
Schließlich vermittelt der angestiegene Optimismus, dass die Investoren, in der Angst eine Jahresschluss-Rally zu verpassen, zumindest mit einem Bein (das zweite wird bald folgen) zu Höchstkursen im Bullenmarkt angekommen sind. Wo es sich bei diesen Akteuren sogar um diejenigen handeln könnte, denen der DAX vor vier Monaten und auf gut 10 Prozent niedrigerem Niveau noch zu teuer war. Allerdings hatten die jüngsten Engagements bislang kaum positiven Einfluss auf das Kursgeschehen. Vielleicht, weil diesen inländischen Aktienkäufern mittlerweile langfristige Abgeber gegenüberstehen, wofür auch der Kursrückgang des Euro spricht. Möglicherweise profitieren die europäischen Aktienmärkte nicht mehr in gleichem Maße wie zuvor von den Kapitalströmen aus den USA. Sonst hätte der DAX wohl stärker performen müssen.
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