Von Geoffrey Smith
Investing.com - Die Bundesregierung stellt den lokalen Ableger des russischen Ölgiganten Rosneft (MCX:ROSN) unter ihre Kontrolle und vertieft damit den Bruch mit Russland.
Mit dem Schritt versucht die Bundesregierung, die Krise der Rosneft-Raffinerie in Schwedt im Nordosten Deutschlands zu beenden. Dort wird fast ausschließlich russisches Rohöl verarbeitet.
Doch mit dem Schachzug versucht die deutsche Regierung auch zwei weitere Standorte unter ihre Kontrolle zu bekommen: eine Raffinerie in Karlsruhe sowie die Vertriebstochter Bayernoil in Bayern. Alles in allem macht Rosneft 12 % der Ölraffineriekapazität in Europas größter Volkswirtschaft aus. Sämtliche Tankstellen des Konzerns in Deutschland werden ebenfalls unter staatliche Kontrolle genommen
„Die Bundesregierung begegnet damit der wachsenden Bedrohung einer unsicheren Energieversorgung und legt die Grundlagen für den Fortbestand und die Zukunft Schwedts“, schrieb das Bundeswirtschaftsministerium in einer Erklärung. Darin hieß es weiterhin, dass die Bundesregierung in Kürze ein „umfassendes“ Hilfspaket ankündigen werde, das Maßnahmen für Rohöllieferungen aus anderen Quellen umfassen werde. Laut Berichten wurde ein Ausbau der Verkehrsinfrastruktur vorgeschlagen, die Pipelines von polnischen Häfen an die Ostsee vorsieht.
Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck werden auf einer Pressekonferenz um 14:30 Uhr MEZ Einzelheiten des Pakets vorstellen.
In der Regierungserklärung wurde keine Entschädigung für Russlands größten Ölproduzenten erwähnt.