FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Donnerstag nach US-Inflationsdaten deutlich nachgegeben. Bis zum frühen Abend fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,57 Prozent auf 164,79 Punkte. Die Rendite zehnjährige Bundesanleihen stieg um 0,09 Prozentpunkte mit 0,29 Prozent. Dies ist der höchste Stand seit Ende 2018.
Verantwortlich waren die Vorgaben aus den USA. Dort ist die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen über zwei Prozent geklettert. Die Inflationsrate ist in den USA im Januar noch stärker als erwartet gestiegen. Die Verbraucherpreise legten im Januar laut Arbeitsministerium gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,5 Prozent zu. Das ist die höchste Inflationsrate seit dem Jahr 1982. Der Anstieg war zudem stärker als von Ökonomen erwartet.
Dies erhöht den Druck auf die US-Notenbank, die Zinsen rasch anzuheben. Von der Fed werden in diesem Jahr mehrere Anhebungen erwartet, um die hohe und steigende Inflation zu dämpfen. Dies wirkt sich entsprechenden auf die Rendite aus. Der US-Anleihemarkt ist oft richtungweisend für die weltweite Entwicklung.
"Die ursprünglich einmal gehegte Erwartung, dass sich der durch die Verspannungen der Corona-Krise bewirkte Preisschub rasch wieder verflüchtigen würde, hat sich schon lange erledigt", kommentierten die Commerzbank-Analysten. In immer mehr Kategorien würden die Preise steigen. "Dies erhöht das Risiko, dass sich die Inflation bei zu hohen - also merklich über dem Ziel der Fed liegenden - Werten verfestigt." Die Notenbank strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an.
Zugelegt haben unterdessen die schwedischen Anleihekurse. Die dortige Zentralbank will ihren Leitzins trotz hoher Inflation erst im übernächsten Jahr anheben. Bis zum zweiten Halbjahr 2024 gehe man von einem unverändert bei 0,0 Prozent liegenden Leitzins aus. Die Aussage wurde nur leicht angepasst, denn bisher sprach die Notenbank vom vierten Quartal 2024. Die schwedische Notenbank verfolgt also im internationalen Vergleich einen besonders lockeren Kurs.