FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben sich am Freitag spürbar von ihrem Kursrutsch am Vortag erholt. Bis zum Mittag stieg der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,43 Prozent auf 165,13 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 0,26 Prozent. Am Vortag hatte die Rendite mit 0,30 Prozent den höchsten Stand seit Ende 2018 erreicht.
Zinsauftrieb kommt nach wie vor von der Geldpolitik, allerdings hat der Auftrieb im Euroraum etwas nachgelassen. Ein Grund dafür dürften Äußerungen aus den Reihen der Europäischen Zentralbank (EZB) sein. Deren Präsidentin Christine Lagarde sagte in einem Zeitungsinterview, Zinsanhebungen würden bestehende Probleme nicht lösen, sondern vielmehr neue erzeugen, falls man zu rasch vorgehe. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hatte zuletzt die Gefahr angesprochen, dass Zinsanhebungen aufgrund externer Kostenschübe zusätzliche interne Probleme hervorrufen könnten.
Auch in den USA ist die Zinsdebatte in vollem Gang, wenn auch mit anderen Vorzeichen. So werden an den Märkten mittlerweile Zinsanhebungen auf jeder der in diesem Jahr verbleibenden sieben Zinssitzungen der US-Notenbank Fed für möglich gehalten. Auch ein großer Zinsschritt zum Auftakt der geldpolitischen Wende im März und sogar eine außerplanmäßige Straffung vor dem nächsten Sitzungstermin werden unter Marktteilnehmern diskutiert. Entsprechende Signale aus der Fed sind bisher aber kaum zu vernehmen.
Hintergrund der Debatte ist die hohe Inflation in den USA, die nach Zahlen vom Donnerstag im Januar auf ein 40-Jahres-Hoch von 7,5 Prozent gestiegen ist. Die Entwicklung fiel stärker aus als an den Märkten erwartet. Die erwarteten Leitzinserhöhungen durch die Fed treiben die Renditen an den Kapitalmärkten nach oben.
In Deutschland hat ein weiterer Energiepreissprung die Inflation zu Jahresbeginn wie erwartet auf hohem Niveau gehalten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes legten die Verbraucherpreise im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,9 Prozent zu. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit eine erste Schätzung./bgf/jsl/jha/