BERLIN (dpa-AFX) - Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ist mit dem Mindestlohn-Entwurf von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) nicht ganz zufrieden. In einigen wichtigen Punkten müsse nachjustiert werden, verlangte der DGB-Vorsitzende Michael Sommer am Donnerstag in Berlin. Zu den 'Schattenseiten' des Entwurfs zählte er die vorgesehenen Ausnahmen für Jugendliche bis 18 Jahre und für Langzeitarbeitslose. Diese Ausnahmen seien willkürlich und diskriminierend. 'Es ist nicht einzusehen, warum man erst volljährig werden muss, um den Mindestlohn zu bekommen.'
Grundsätzlich zeigte sich Sommer aber zufrieden: Das Vorhaben sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer neuen Ordnung der Arbeit und ein Meilenstein in der Sozialpolitik. 'Der Mindestlohn schließt eine Gerechtigkeitslücke und sorgt dafür, dass die Menschen einigermaßen anständig bezahlt werden. Der lange Kampf der Gewerkschaften hat sich ausgezahlt', lobte der DGB-Chef. Würden jedoch Langzeitarbeitslose wie vorgesehen vom Mindestlohn ausgenommen, bedeute dies, 'dass sie künftig als Lohndumpingreserve ausgenutzt werden. Mit diesen Ausnahmen wird dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet.'/vs/DP/bgf