Investing.com - Es ist wieder so weit: US-Arbeitsmarktdaten! Heute stehen die US-Jobdaten per Oktober auf der Agenda. Allerdings dürften die Daten aufgrund des Streiks von General Motors mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden. Andernorts sendet Chinas Industrie ausnahmsweise einmal eine gute Signale, während die Brexit-Lagerhaltung die britische Regierung für einen weiteren Monat über Wasser hielt. Hier sind die 5 Themen, über die Sie vor dem US-Börsenbeginn am Freitag, den 1. November, Bescheid wissen müssen.
1. Jobdaten im Fokus - GM als Zünglein an der Waage
Zwei Tage nachdem die US-Notenbank erklärte, dass eine erneute Konjunkturverschlechterung erforderlich sei, um weitere Zinssenkungen zu rechtfertigen, wird das Bureau of Labor Statistics der Welt mitteilen, wie sich der US-Arbeitsmarkt im Oktober entwickelt hat.
Der Streik bei General Motors (NYSE:GM) wird zweifellos die Headline für das Beschäftigungswachstum außerhalb der Landwirtschaft beeinträchtigt haben. Volkswirte erwarten ein Stellenplus von 89.000, nach 136.000 im September. Jedenfalls ist die Vorstellung, dass sich die Schaffung von Arbeitsplätzen vor dem Hintergrund der niedrigen Arbeitslosenquote verlangsamt, nicht neu.
Die vertrauenswürdigeren Indikatoren sind in diesem Fall die durchschnittlichen Wochenarbeitsstunden und der durchschnittliche Stundenlohn, die Aufschluss darüber geben, ob die Arbeitnehmer mehr Preissetzungsmacht gewinnen, wenn der Kreis der verfügbaren Arbeitskräfte austrocknet.
2. Chinas Industrie erwacht zum Leben
Chinas private Industrieunternehmen haben im Oktober an Fahrt gewonnen, und sowohl die Inlands- als auch die Auslandsnachfrage sind deutlich gestiegen. Das geht aus einer Umfrage des Forschungsunternehmens IHS Markit und des Wirtschaftsmagazins Caixin hervor. Der Index der Einkaufsmanager im verarbeitenden Gewerbe stieg auf 51,7, nach 51,4 im September. Das ist das stärkste Expansionstempo seit Oktober 2017 und trotzte den Erwartungen an einen weiteren Rückgang aufgrund der handelspolitischen Unsicherheiten.
Die Verbesserung ist zum Teil auf die Entscheidung der USA zurückzuführen, über 400 Arten von chinesischen Produkten vorübergehend von der jüngsten Zollrunde auszunehmen. Neuste Presseberichte lassen jedoch Zweifel daran aufkommen, ob diese Zoll-Befreiung aufrechterhalten werden kann.
3. Wall Street dürfte höher eröffnen
Die US-Aktienmärkte dürften sich vor dem Hintergrund guter China-Daten erholen. Neue Rekordhochs vor der Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten sind aber eher unrealistisch.
Bis 6:30 Uhr ET (1030 GMT) stiegen die Dow-Futures um 53 Punkte oder 0,2%, während die S&P 500-Futures ebenfalls um 0,2% und die Nasdaq 100-Futures um 0,3% zulegten.
Auch die europäischen Börsen profitierten von den chinesischen Daten, die Furcht vor einer harten Landung der chinesischen Konjunktur vorerst zerstreut haben.
4. Brexit-Lagerhaltung stärkt die britische Wirtschaft
Es ist November und Großbritannien ist immer noch in der Europäischen Union, trotz des von Premierminister Boris Johnson 'Do or Die' Spielchens, mit dem Ziel, die bereits zweimal verschobene Frist vom 31. Oktober einzuhalten.
Das Pfund Sterling testete zuvor seine Wochenhochs gegenüber dem Dollar, aber Analysten sehen die Aufwärtsentwicklung von hier aus als begrenzt an, angesichts der Aussicht auf mindestens zwei weitere Monate Unsicherheit.
Die Lagerhaltung vor dem vermeintlichen Brexit-Tag stützte die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt im Oktober, der Markit PMI für die verarbeitende Industrie stieg auf 49,6, nach 48,3 im September. Dabei stieg der Subindex für die Lagerbestände von 53,6 auf 55,6 und glich die anhaltende Schwäche bei Auftragseingang, Produktion und Beschäftigung aus.
Andernorts sagte Präsident Donald Trump in einem Interview mit dem Radiosender LBC, das vom Brexiteer Nigel Farage ausgerichtet wurde, dass Johnsons vorgeschlagene Vereinbarung mit der EU es für Großbritannien schwieriger machen würde, ein Handelsabkommen mit den USA abzuschließen. Trump drängte auch Farage, ein Wahlbündnis mit Johnsons Konservativen zu schließen, um eine klare Pro-Brexit-Mehrheit bei der für den 12. Dezember geplanten Parlamentswahl zu sichern.
5. Wegen Südafrika: Probleme für Schwellenländer voraus?
Das Ratingunternehmen Moody's wird am Freitag darüber entscheiden, ob die Staatsanleihen Südafrikas auf "Junk" herabgestuft werden sollen oder nicht, angesichts eines sich zuspitzenden Haushaltsproblems, das durch jahrelanges unterdurchschnittliches Wachstum, Regierungsskandale und - kürzlich - eine teure Rettungsaktion für das nationale Strommonopol Eskom verursacht wurde.
Moody's - die letzte der großen Ratingagenturen, die ein Investment Grade Rating für Südafrika hat - wird entweder ihr Rating auf der niedrigsten Investment Grade Stufe von Baa3 halten (vielleicht wird der Ausblick von "stabil" auf "negativ" geändert oder aber das Rating wird herabgestuft.)
Eine Herabstufung würde bedeuten, dass die Schulden des Landes nicht mehr für alle Funds in Frage kommen, die sich auf Investitionen in Investment-Grade-Papiere beschränken. Der Dollar ist in Erwartung einer Herabstufung in dieser Woche um mehr als 3% gegenüber dem Rand gestiegen und hat seine Zuwächse seit Jahresbeginn auf über 5% ausgebaut.
Eine Herabstufung würde mindestens eine Woche lang für Volatilität in den Schwellenländern sorgen, nachdem die linken Peronisten bei den Wahlen in Argentinien am vergangenen Wochenende gewonnen hatten.