BRÜSSEL (dpa-AFX) - Praktikanten sollten nach einer Empfehlung der EU-Arbeitsminister besser vor Ausbeutung geschützt werden. Die EU-Staaten sollten zum Beispiel sicherstellen, dass die gesetzliche Arbeitszeit nicht überschritten wird und dass Arbeitgeber mit ihren Praktikanten eine schriftliche Vereinbarung schließen und ihnen einen Anleiter zur Seite stellen. Das forderten die Minister am Montag bei ihrem Treffen in Brüssel. Zwingend sind diese Ratschläge nicht.
Die Minister äußerten zugleich ihre Besorgnis über die Auswirkungen unbezahlter oder schlecht organisierter Schnupper-Arbeitsaufenthalte. 'Qualitativ minderwertige Praktika, besonders jene mit wenig Lerninhalt, führen nicht zu erheblichen Produktivitätszuwächsen', schreiben die Minister. Gerade wenig finanzkräftige junge Menschen könnten sich unbezahlte Praktika nicht leisten und gerieten dadurch ins Hintertreffen.
EU-Arbeitskommissar Laszlo Andor appellierte an die nationalen Regierungen, die Ratschläge umzusetzen. 'Praktikanten sollten nicht als eine kostenlose oder billige Bezugsquelle von Arbeitskraft genutzt werden; sie sollten keine festen Angestellten ersetzen. Vielmehr sollten Praktika als eine Investition betrachtet werden, die wertvoll für den Arbeitgeber und den Praktikanten ist.'/hrz/DP/jkr