Investing.com - Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch wie erwartet ihre Leitzins unverändert gelassen, aber gleichzeitig signalisiert, dass sie weiterhin mit mehreren Zinssenkungen vor Ende des laufenden Jahres rechnet.
Der Leitzins bleibe in einer Spanne zwischen 5,25 % und 5,5 %, teilte der Offenmarktausschuss der Zentralbank nach seiner zweitägigen Sitzung mit. Die Entscheidung wurde einstimmig getroffen. In ihrem begleitenden Statement betonte die Fed, dass sie den Leitzins nicht senken werde, solange nicht mehr Vertrauen besteht, dass die Inflation nachhaltig auf das Ziel von 2 % zusteuert. Zugleich betonte sie ihre Bereitschaft, die Wirtschaftsaussichten genau zu beobachten und den geldpolitischen Kurs entsprechend anzupassen.
"Der Ausschuss erachtet es nicht für angemessen, den Zielkorridor zu verringern, solange er nicht mehr Vertrauen hat, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung 2 % bewegt", hieß es im Begleittext. Und weiter: "Bei der Beurteilung des angemessenen geldpolitischen Kurses wird der Ausschuss weiterhin die Auswirkungen der eingehenden Informationen auf die Wirtschaftsaussichten beobachten."
Gleichzeitig stellten die Fed-Vertreter drei Zinssenkungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt bis Ende 2024 in Aussicht. Es wären die ersten Senkungen seit den ersten Tagen der Corona-Pandemie im März 2020.
Derzeit liegt der Leitzins (Federal Funds Rate) auf dem höchsten Stand seit mehr als 23 Jahren. Der Zinssatz bestimmt, wie viel Banken einander für Übernachtkredite berechnen, wirkt sich aber auch auf viele Arten von Verbraucherschulden aus.
Der Ausblick auf drei Zinssenkungen resultiert aus dem "Dot Plot" der Fed, einer viel beachteten Matrix anonymer Projektionen der 19 Mitglieder des Offenmarktausschusses. Die Grafik lässt keine Rückschlüsse auf den Zeitpunkt der Maßnahmen zu.
Der Dot Plot deutet auf drei weitere Zinssenkungen in 2025 hin - eine weniger als bei dem letzten Update der Matrix im Dezember. Für 2026 prognostiziert der Ausschuss drei weitere Zinssenkungen, gefolgt von zwei weiteren in der Zukunft, bis sich der Leitzins bei 2,6 % einpendelt, in der Nähe dessen, was die politischen Entscheidungsträger als "neutralen Zinssatz" ansehen, der weder stimulierend noch restriktiv wirkt.
Darüber hinaus haben die Fed-Mitglieder ihre Prognosen für das BIP-Wachstum in diesem Jahr deutlich nach oben korrigiert. Sie gehen nun von einer Wachstumsrate von 2,1 % aus, verglichen mit 1,4 % im Dezember. Die Arbeitslosenquote wird nun bei 4 % erwartet, etwas niedriger als in der vorherigen Schätzung, während die Projektion für die Kerninflation auf 2,6 % angehoben wurde, was einem Anstieg von 0,2 Prozentpunkten gegenüber früher entspricht.