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Fed erhöht Leitzins: Das sagen Ökonomen und Händler zur Zinswende in den USA

Veröffentlicht am 17.03.2022, 08:24
Aktualisiert 17.03.2022, 08:26
© Reuters.

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Investing.com - Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat am Mittwoch ihre erste Zinserhöhung seit mehr als drei Jahren beschlossen. Damit will sie der himmelhohen Inflation entgegenwirken, ohne dabei das Wirtschaftswachstum zu gefährden.

Nachdem der Leitzins seit Ausbruch der Corona-Pandemie nahe Null gehalten wurde, hat der Offenmarktausschuss der US-Zentralbank nun eine Leitzinserhöhung um einen Viertelpunkt bzw. 25 Basispunkte beschlossen.

Damit bewegt sich der Leitzins nun in einem Korridor von 0,25 bis 0,5 Prozent. Damit einher geht eine Erhöhung des Zinssatzes zu dem große Geschäftsbanken Kredite an erstklassige Kreditnehmer vergeben, woraus sich sofort höhere Finanzierungskosten für viele Kreditformen ergeben. Den Projektionen der Fed-Vertreter zufolge gehen die Zinsanhebungen mit einem langsameren Wirtschaftswachstum in diesem Jahr einher.

Zusammen mit der Zinserhöhung stellte der Ausschuss auch für jede der sechs verbleibenden Sitzungen in diesem Jahr eine Anhebung in Aussicht, so dass sich zum Jahresende im Konsens ein Leitzinsniveau von 1,9 Prozent ergibt. Gegenüber der Dezember-Prognose entspricht dies einem vollen Prozentpunkt mehr. Für 2023 sieht der Ausschuss drei weitere Erhöhungen vor, im Jahr darauf dann aber keine weitere.

Die Zinserhöhung wurde mit lediglich einer Gegenstimme beschlossen. James Bullard, der Präsident der St. Louis Fed, forderte eine Anhebung um 50 Basispunkte.

Der Ausschuss hatte die Zinsen zuletzt im Dezember 2018 erhöht, musste dann aber im Juli darauf zurückrudern und die Zinsen senken.

Zur Bilanz der Fed in Höhe von fast 9 Billionen Dollar, die hauptsächlich aus Staatsanleihen und hypothekarisch gesicherten Wertpapieren besteht, die sie im Laufe der Jahre erworben hat, hieß es in dem Statement: "Darüber hinaus geht der Ausschuss davon aus, dass er auf einer der nächsten Sitzungen damit beginnen wird, seine Bestände an Staatsanleihen, Agency-Schuldtiteln und hypothekarisch gesicherten Wertpapieren zu reduzieren".

Auf seiner Pressekonferenz nach der Sitzung deutete der Fed-Chef Jerome Powell an, dass der Bilanz-Abbau bereits im Mai beginnen könnte. Der Prozess könne einer weiteren Zinserhöhung in diesem Jahr gleichkommen, sagte er.

Das sagen Ökonomen und Händler zu der Zinswende in den USA:

Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank: "Die Fed möchte nichts anbrennen lassen. Der Stachel des geldpolitischen Fehlers der 1970er-Jahre sitzt tief. Damals liess die Washingtoner Institution die Inflation an der langen Leine. Ende der 70er musste dann umso kräftiger gegengesteuert werden, was schliesslich in eine schwere Rezession mündete. Entscheidend ist, dass sich die Fed im Kampf gegen die hohen Inflationsraten nicht nur dem Mittel der Leitzinsstraffung bedient, sondern auch von der Bilanzsummenreduktion Gebrauch macht. Letztere verschärft den Liquiditätsentzug merklich. Die Reduktion des Wertpapierbestandes ähnelt einem Verstärker. Die Fed meint es mit der geldpolitischen Wende sehr ernst."

Jay H. Bryson, Chefökonom Wells Fargo (NYSE:WFC): "Das FOMC hat auf seiner heutigen Sitzung den Startschuss für den Zinserhöhungszyklus gegeben und eine weitere Straffung der Geldpolitik in den kommenden Monaten in Aussicht gestellt. Die Zinsentwicklung im zweiten Halbjahr wird jedoch maßgeblich davon abhängen, wie die Wirtschaft auf die Schocks reagiert, insbesondere auf die höheren Energiepreise und die strengeren finanziellen Bedingungen, die derzeit auf sie einwirken."

Paul Ashworth, US-Chefökonom Capital Economics: "Die Fed startet ihren Straffungszyklus mit einer Anhebung um 25 Basispunkte. Und trotz aller Ungewissheit, die der Krieg in der Ukraine und Chinas Bemühungen um die Eindämmung der Omikron-Variante mit sich bringen, dürften die Währungshüter die Leitzinsen auf jedem der noch folgenden sechs Treffen in diesem Jahr um weitere 25 Basispunkte anheben, so dass das Zielband für die Fed Funds dann zum Jahresende zwischen 1,75  und 2,00 Prozent liegen würde."

Dr. Shane Oliver, Head of Investment Strategy und Chefökonom bei AMP: "Dass die Fed ebenso wie andere Zentralbanken mit der Erhöhung der Leitzinsen beginnt, sollte für die Investoren kein allzu großes Problem darstellen. Es ist jedoch eine weitere Bestätigung dafür, dass wir in eine restriktivere und volatilere Phase des Zyklus für Aktien eingetreten sind. Die Zinserhöhung der Fed deutet zwar volatilere und begrenztere Renditen an den Aktienmärkten an, bedeutet aber nicht unbedingt das Ende der Hausse (oder gar den Beginn einer ausgeprägten Baisse), schließlich ist die Geldpolitik alles andere als restriktiv und dürfte kaum ausreichen, um eine Rezession in den USA zu provozieren. Dies stellt eher ein Risiko für 2024 als für 2023 oder 2022 dar."

Jim Reid, Research-Stratege Deutsche Bank (DE:DBKGn): "Auch wenn ich glaube, dass die Risiken einer US-Rezession Ende 2023/Anfang 2024 immer größer werden, so bin doch der Auffassung, dass diese Risiken für 2022 nicht besonders hoch sind. Der Beginn des geldpolitischen Zinserhöhungszyklus stellt historisch betrachtet nicht den Knackpunkt für die Wirtschaft und somit auch nicht für die Aktienmärkte dar. In meiner gestrigen CoTD-Ausgabe habe ich bereits gezeigt, dass es im Schnitt etwa drei Jahre dauert, bis es nach der ersten Fed-Erhöhung zu einer Rezession kommt. Die schlechte Nachricht ist jedoch: Bis auf eine Ausnahme ereigneten sich alle Rezessionen binnen 37 Monaten (im Wesentlichen also innerhalb von drei Jahren), als es zur Umkehr der 2s10s-Kurve kam, ehe der Zinserhöhungszyklus endete. Bei Zinserhöhungszyklen, die mit einer noch im positiven Bereich befindlichen Kurve schlossen, trat die nächste Rezession im Durchschnitt 53 Monate nach der ersten Zinsanhebung ein, während sie bei Zinserhöhungszyklen, die mit einer inversen Kurve endeten, im Durchschnitt erst nach 23 Monaten, also nach knapp zwei Jahren, einsetzte. Zur Erinnerung: Jede Rezession in den USA in den letzten 70 Jahren ging mit einer Inversion der 2s10s-Kurve einher. Im Durchschnitt dauert es 12 bis 18 Monate von der Inversion bis zur Rezession. Das Problem ist, dass mit einer Ausnahme alle Zinserhöhungszyklen der letzten 70 Jahre eine flachere 2s10s-Kurve im ersten Erhöhungsjahr aufwiesen. Lediglich einmal kam es zu einer sehr moderaten Versteilerung."

Danske Bank (CSE:DANSKE): "Trotz der Leitzinserhöhung sind wir nach wie vor der Ansicht, dass die Fed hinter der Kurve ist und sechs weitere Zinserhöhungen um je 25 Basispunkte in diesem Jahr wahrscheinlich nicht ausreichen, um die Inflation einzudämmen. Wir halten an unserer Fed-Einschätzung fest und erwarten weiterhin Zinserhöhungen von insgesamt 175 Basispunkten in diesem Jahr (25 Basispunkte bei jeder Sitzung, 50 Basispunkte im Juni). Wir rechnen nach wie vor mit einer QT-Ankündigung im Mai."

Michael Kramer, Investmentstratege bei Mott Capital Management, LLC: "Der von der Fed vorgegebene geldpolitische Pfad sieht für 2023 und 2024 einen Zinssatz vor, der über dem neutralen Satz liegt. Das war sogar noch hawkischer als ich selbst erwartet hatte. Aus Powells Pressekonferenz geht hervor, dass die Fed strengere Finanzierungsbedingungen schaffen will, und diese verschärften Bedingungen werden zu niedrigeren Multiples und tieferen Aktienkursen führen."

Brian Martin & Daniel Hynes, ANZ Research: "Der Zinsschritt entsprach zwar den Markterwartungen, war aber angesichts der deutlichen Aufwärtskorrekturen sowohl der Inflations- als auch der Zinsprognosen dennoch hawkish. Powell bestätigte, dass dieser Zinserhöhungszyklus wahrscheinlich zügiger vonstatten gehen wird als der vorherige, da die Folgen der hohen Inflation das Wachstum und die Nachhaltigkeit des Beschäftigungswachstums gefährden. Die Frage lautet nun, ob die US-Wirtschaft und die Märkte im Allgemeinen bereit sind, einen kurzen, aber steilen Zinserhöhungszyklus zu verkraften."

Jan von Gerich, Chefanalyst Nordea Research: "Der Markt geht derzeit von noch schnelleren Zinserhöhungen aus, als wir oder die Fed in diesem Jahr erwarten, aber von weniger Anhebungen auf längere Sicht. Wir glauben, dass der Zinserhöhungszyklus letztendlich zu höheren Kurzfristzinsen führen wird - um die 3 Prozent im nächsten Jahr. Hinsichtlich der Bilanz dürfte die Fed auf ihrer nächsten Sitzung im Mai eine Entscheidung treffen."

Lesen Sie auch: Nach Fed-Zinserhöhung: Teil der Zinskurve invertiert sich - USA droht Rezession

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