Investing.com – In den letzten Monaten wurde das steigende US-Haushaltsdefizit zu einem immer präsenteren Thema, doch im Zusammenhang mit der US-Präsidentschaftswahl ist von nicht viel zu hören. Laut einem Bericht von Zerohedge wächst die US-Verschuldung erschreckend schnell, während keine der Präsidentschaftskandidaten einen Plan zur Normalisierung dieses Trends zu haben scheint.
Überblick über die aktuelle Finanzlage
Zerohedge berichtete, dass der Juli ein weiterer katastrophaler Monat für die fiskalische Stabilität der USA war. Die Steuereinnahmen beliefen sich auf 330,4 Milliarden Dollar, was weit unter den Regierungsausgaben von 573,1 Milliarden Dollar lag. Dies führte zu einem monatlichen Defizit von 243,7 Milliarden Dollar, das zweitgrößte Juli-Haushaltsdefizit in der Geschichte der USA, nur übertroffen vom Rekorddefizit nach der COVID-Krise im Juli 2021.
Im bisherigen Fiskaljahr 2024 summiert sich das US-Haushaltsdefizit bereits auf 1,517 Billionen Dollar und nähert sich dem ebenfalls rekordverdächtigen Defizit des Vorjahres von 1,613 Billionen Dollar an. Trotz fehlender Notfälle und Kriege, die solch massive Ausgaben rechtfertigen würden, bleibt die finanzielle Lage prekär.
Die Gefahr wachsender Zinszahlungen
Die unverhältnismäßige Staatsverschuldung hat zur Folge, dass die Zinszahlungen auf die Schulden rapide steigen. Zerohedge wies darauf hin, dass die Ausgaben für Schuldzinsen mit 88,6 Milliarden Dollar im Juli und insgesamt 956 Milliarden Dollar im laufenden Jahr auf dem besten Weg sind, bis zum Jahresende 1,157 Billionen Dollar zu erreichen. Dies entspricht fast 25 % der gesamten US-Einnahmen.
Zerohedge betonte, dass die Zinszahlungen bald die Sozialausgaben übersteigen und zur größten Ausgabenkategorie werden könnten. Prognosen zufolge sollen die Zinsausgaben bis Ende 2024 1,6 Billionen Dollar und bis April 2025 sogar $1,7 Billionen Dollar erreichen. Dies wäre eine massive Belastung für den gesamten Staatshaushalt und gefährdet die finanzielle Stabilität des Landes.
Die Notwendigkeit einer Zinssenkung
Angesichts dieser alarmierenden Trends ist eine schnelle Zinssenkung durch die Federal Reserve unerlässlich. Hohe Zinssätze erhöhen nicht nur die Zinszahlungen auf die bereits massiven Schulden, sondern ersticken auch das Wirtschaftswachstum und gefährden die finanzielle Zukunft der USA. Wenn die Zinsen hoch bleiben, könnten die Zinsausgaben jegliche Fiskalpolitik in den Schatten stellen und den US-Haushalt weiter destabilisieren.
Eine Zinssenkung würde die Zinskosten der Staatsverschuldung senken und könnte das Wirtschaftswachstum ankurbeln, was zu höheren Steuereinnahmen und einer Entlastung des Staatshaushalts führen dürfte. Die Fed muss daher schnell handeln, um die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität des Landes zu erhalten.
Konsequenzen eines Nichthandelns
Sollte die Fed die Zinsen nicht senken, wird der US-Haushalt durch exponentiell steigende Zinszahlungen weiter belastet. Die USA werden dann in eine Schuldenfalle geraten, in der die Zinsen ihre gesamte fiskalische Politik dominieren. Dies würde dann nicht nur zu einer weiteren Verschlechterung der fiskalischen Stabilität führen, sondern auch das Vertrauen in den Dollar untergraben und langfristig zum Verlust des Dollar-Reserve-Status führen.