Investing.com - Der Chef der Fed in Atlanta, Raphael Bostic, zeigt sich zurückhaltend, wenn es um mögliche Zinssenkungen geht. Seiner Einschätzung nach wird die Inflation zwar schrittweise Richtung des 2-Prozent-Ziels sinken, jedoch in einem „holprigen Verlauf“, der ein vorsichtiges Vorgehen der Zentralbank erfordert.
„Wir befinden uns in einem Umfeld, in dem es zu erheblichen Schwankungen kommen kann. Daher dürfen wir nicht auf einzelne Datenpunkte überreagieren“, erklärte Bostic.
Er betonte zugleich, dass der Kurs der Geldpolitik weiterhin von den eingehenden Wirtschaftsdaten abhängen werde. Diese könnten sowohl für länger anhaltend hohe Zinssätze als auch für ein beschleunigtes Tempo möglicher Zinssenkungen sprechen.
„Unser Ziel bleibt, die Inflation auf 2 % zu bringen. Das könnte bedeuten, dass wir den Leitzins länger hochhalten müssen als ursprünglich angenommen – oder, dass wir behutsamer bei möglichen Zinssenkungen vorgehen“, so Bostic weiter.
Seine Aussagen kommen nur wenige Wochen, nachdem die US-Notenbank auf ihrer Dezember-Sitzung signalisiert hatte, dass Zinssenkungen vorsichtiger gehandhabt werden könnten. Gleichzeitig rechnet die Fed damit, dass der Inflationsdruck kurzfristig wieder zunehmen könnte.
Diese Einschätzung wurde durch die neuesten Daten bestätigt: Der ISM-Dienstleistungsindex zeigte jüngst Anzeichen für einen erneuten Preisanstieg.
„Die Preiskomponente des ISM-Index für den Dienstleistungssektor erreichte den höchsten Stand seit September 2023 und blieb damit bereits den 91. Monat in Folge über der 50-Punkte-Marke“, kommentierten Analysten von Jefferies. „Das ist keine gute Nachricht für die Inflationsziele der Fed, zeigt aber auch, dass der Dienstleistungssektor insgesamt stark bleibt.“
Laut dem Fed Rate Monitor Tool von Investing.com erwarten viele Marktteilnehmer, dass die Fed mindestens bis Juni eine abwartende Haltung einnimmt.