Investing.com - Die Mitglieder der US-Notenbank Fed sprachen sich für eine weitere Straffung der Geldpolitik aus, doch gab es bei der Fed-Sitzung im Februar eine Debatte unter einigen Teilnehmern darüber, wie schnell die Geldpolitik angesichts eines angespannten Arbeitsmarktes, der die Inflation anzuheizen droht, auf ein restriktives Niveau gebracht werden sollte, wie aus dem Sitzungsprotokoll der Fed vom Februar hervorgeht.
"Im Rahmen der Debatte über die geldpolitischen Aussichten waren alle Teilnehmer der Ansicht, dass angesichts der nach wie vor deutlich über dem 2-Prozent-Ziel des Ausschusses liegenden Inflation und des nach wie vor sehr angespannten Arbeitsmarktes weitere Erhöhungen des Zielkorridors der Federal Funds Rate angemessen wären, um die Ziele des Ausschusses zu erreichen", heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll.
Zum Abschluss seiner letzten Sitzung am 1. Februar hob der Offenmarktausschuss der Fed seinen Leitzins um 0,25 % auf eine Spanne von 4,5 % bis 4,75 % an.
Es war die zweite Sitzung in Folge, in der das Tempo der Zinserhöhungen gedrosselt wurde. Damit möchte der Zinsausschuss zunächst die Auswirkungen früherer Zinserhöhungen auf die Wirtschaft bewerten, darunter vier Jumbo-Zinserhöhungen von 75 Basispunkten im Jahr 2022.
Die Notenbankmitglieder nannten die Aufwärtsrisiken für die Inflationsaussichten weiterhin als Indiz dafür, dass mehr getan werden muss, um den Preisdruck einzudämmen.
"Da die Inflation immer noch deutlich über dem längerfristigen Ziel des Komitees liegt, stellten die Teilnehmer allgemein fest, dass die Aufwärtsrisiken für die Inflationsaussichten weiterhin ein Schlüsselfaktor sind, der die geldpolitischen Aussichten bestimmt, und dass die Beibehaltung eines restriktiven geldpolitischen Kurses, bis sich die Inflation eindeutig auf dem Weg in Richtung 2 % befindet, aus Sicht des Risikomanagements angemessen ist", heißt es im Protokoll.
Die Entscheidung, das Tempo der Zinserhöhungen zu reduzieren, löste unter den Mitgliedern der Fed eine heftige Debatte aus. Einige Teilnehmer sprachen sich gegen eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte aus und zogen es vor, das 50-Basispunkte-Tempo beizubehalten, um die Zinsen so schnell wie möglich in den restriktiven Bereich zu bringen.
"Einige Teilnehmer erklärten, dass sie eine Anhebung des Zielkorridors der Federal Funds Rate um 50 Basispunkte auf dieser Sitzung befürworteten oder dass sie eine Anhebung um diesen Betrag hätten unterstützen können", steht im Sitzungsprotokoll der Fed geschrieben.
"Die Teilnehmer, die eine Erhöhung um 50 Basispunkte befürworteten, merkten an, dass eine größere Zinserhöhung die Zielspanne schneller in die Nähe des Niveaus bringen würde, das ihrer Meinung nach einen hinreichend restriktiven Kurs ermöglicht, und zwar unter Berücksichtigung der Risiken, die sie für das rechtzeitige Erreichen der Preisstabilität sehen", war weiter zu lesen.
Monatelang haben die Marktteilnehmer gegen die Fed gekämpft und darauf gewettet, dass die Notenbank nicht in der Lage sein würde, die Zinssätze noch weiter anzuheben und länger hoch zu halten, so dass sie schließlich die Zinsen senken müsste, doch nun scheinen sie zu allmählich zu resignieren.
In den Wochen seit der Fed-Entscheidung erwarten die Marktteilnehmer nun, dass die Fed auf ihren nächsten beiden Sitzungen - im März und im Mai - die Zinsen anheben wird. Für Juni wird sogar vorsichtig mit einer weiteren Zinsanhebung kalkuliert.
Eine Zinserhöhung im Juni würde den Leitzins der Fed in eine Spanne von 5,25 % bis 5,5 % bringen und damit über die von der Fed im Dezember prognostizierten 5 % bis 5,25 % hinausgehen, wie das Fed Rate Monitor Tool von Investing.com zeigt.
Hintergrund für die aggressive Neubewertung des Zinserhöhungspfads der Fed sind überraschend robuste Wirtschaftsdaten, darunter die aktuellen Arbeitsmarktdaten für Januar, weitere Anzeichen für eine hartnäckig hohe Inflation und starke Einzelhandelsumsätze, die auf die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen hindeuten, um die Konjunktur zu bremsen.
Zuletzt hatten sich zudem einige Fed-Mitglieder wie der Präsident der Bank of St. Louis Fed, James Bullard, und die Präsidentin der Cleveland Fed, Loretta Mester, zu Wort gemeldet und bestätigt, dass sie eine geringere Zinserhöhung auf der Fed-Sitzung im letzten Monat nicht befürworteten, was die Zinserhöhungserwartungen ebenfalls unterstützte.
Die Erwartung weiterer Zinsschritte hat die Renditen für Staatsanleihen deutlich in die Höhe getrieben und für neue Unsicherheit an den Märkten gesorgt. Das hat Wachstumsaktien, insbesondere aus dem Technologiesektor, schwer zugesetzt.
von Robert Zach
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