Paris (Reuters) - Frankreichs Regierung will mit Ausgaben von 100 Milliarden Euro der von der Corona-Krise hart getroffenen heimischen Wirtschaft unter die Arme greifen.
Das Volumen entspreche vier Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes, sagte ein Insider am Donnerstag. Gemessen daran mobilisiere Frankreich mehr öffentliche Gelder zur Stützung der Konjunktur als andere große europäische Länder. “Dieser Erholungsplan zielt darauf ab, einen Zusammenbruch der Wirtschaft und eine Explosion der Arbeitslosigkeit zu verhindern”, sagte Ministerpräsident Jean Castex dem Sender RTL (H:RRTL) Radio. Die Regierung wolle mit dem Paket im kommenden Jahr mindestens 160.000 Arbeitsplätze schaffen. Es wird erwartet, dass das Stützungsprogramm noch an diesem Donnerstag offiziell verkündet wird.
Frankreichs Wirtschaft war im zweiten Quartal um fast 14 Prozent abgestürzt. Der landesweite Lockdown hatte weite Teile der Wirtschaft lahmgelegt. Unter anderem mussten Geschäfte und Hotels bis 11. Mai schließen. Erst ab 2. Juni durften Cafés und Restaurants wieder aufmachen. Für das Gesamtjahr 2020 wird mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um elf Prozent gerechnet.
Im Stützungspaket sollen 35 Milliarden Euro dazu verwendet werden, die heimische Wirtschaft wettbewerbsfähiger zu machen, sagten mehrere Insider. Rund 30 Milliarden Euro sollen in umweltfreundliche Energiepolitik fließen. 25 Milliarden Euro seien für die Förderung von Arbeitsplätzen vorgesehen. Mit dem Plan will die Regierung es schaffen, dass die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone bis 2022 wieder das Vorkrisenniveau erreicht.