BERLIN/BRÜSSEL (dpa-AFX) - Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat sich gegen Pläne der EU-Kommission zur Lockerung von Gentechnik-Regeln ausgesprochen. Der Vorschlag ermögliche es, dass große Mengen an gentechnisch veränderten Pflanzen ohne Kennzeichnung für die Verbraucherinnen und Verbraucher auf die Äcker und letztlich in die Supermärkte gelangen könnten, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch. "Das halte ich für falsch." Zusätzliche Sicherheitsprüfungen, die herkömmlich gezüchtete Pflanzen nicht durchlaufen müssen, sind nach ihrer Ansicht weiterhin nötig. Bei dem Vorhaben müssen sich das Europaparlament und die EU-Staaten noch auf einen Kompromiss einigen.
Die EU-Kommission hatte am Mittwoch vorgeschlagen, dass etwa durch präzise Eingriffe mit der Gen-Schere Crispr/Cas entstandene Pflanzen von strengen EU-Gentechnik-Regeln ausgenommen werden können. Konkret geht es dabei darum, dass durch solche Gentechnikmethoden Ergebnisse erzielt werden, die auch durch Kreuzung oder Auslese hätten entstehen können.
Führende Wissenschaftsorganisationen sehen in diesen Pflanzen kein zusätzliches Risiko für Menschen und Umwelt. Forschende sehen in den neuen Techniken zudem das Potenzial schneller Nutzpflanzen züchten zu können, die etwa widerstandsfähiger gegen Folgen des Klimawandels sind.