Die letzten Stunden haben geschlagen! Sparen Sie bis zu 50 % auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

GESAMT-ROUNDUP: Deutsche Wirtschaft trotz Krisendämpfer mit robustem Wachstum

Veröffentlicht am 15.01.2013, 16:12
WIESBADEN/BERLIN (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft hat der Krise in Europa getrotzt und dem deutschen Staat 2012 den ersten Überschuss seit fünf Jahren beschert. Allerdings bremsen die Turbulenzen die größte Volkswirtschaft Europas zunehmend. Im Schlussquartal 2012 gab es nach Schätzung des Statistischen Bundesamtes ein Minus. Für das laufende Jahr erwarten die meisten Volkswirte ein geringeres Wachstum als 2012. Das vergangene Jahr fiel nach vorläufigen Angaben der Wiesbadener Behörde vom Dienstag noch relativ gut aus: Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg um 0,7 Prozent.

Das war zwar deutlich weniger als in den Vorjahren - 2011 wurden 3,0 Prozent, 2010 gar 4,2 Prozent Wachstum verzeichnet. Doch diese Jahre waren von einer Aufholjagd nach der Wirtschaftskrise 2009 geprägt. Für 2012 bilanzierte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler: 'Die deutsche Wirtschaft hat sich in einem schwierigen Umfeld als widerstandsfähig erwiesen und trotzte der europäischen Rezession.' Dank robuster Auslands- und Binnennachfrage sei die deutsche Wirtschaft 'zwar langsamer, aber stetig gewachsen'.

FISKUS PROFITIERTE VON DER ROBUSTEN KONJUNKTUR

Der Fiskus profitierte von der robusten Konjunktur, steigenden Löhnen und Rekordbeschäftigung: Bund, Länder, Gemeinden und Sozialkassen nahmen unter dem Strich 2,2 Milliarden Euro mehr ein, als sie ausgaben. Damit erzielte der Staat erstmals seit 2007 und zum dritten Mal seit der Wiedervereinigung einen Überschuss, dieses Mal von 0,1 Prozent des BIP.

Während andere Euro-Länder unter Rezession und Sparprogrammen ächzen, ist Deutschland somit weit entfernt von der Marke von 3,0 Prozent, die der Maastricht-Vertrag höchstens als Staatsdefizit erlaubt. 2011 hatte Deutschland mit 0,8 Prozent gesamtstaatlichem Defizit abgeschlossen. 'Die Staatshaushalte waren im Jahr 2012 weiter auf Konsolidierungskurs', sagte Egeler.

Die Steuergelder sprudelten, zudem verdiente Deutschland mit der Aufnahme neuer Schulden Geld: Investoren akzeptierten mitunter negative Zinsen für deutsche Staatspapiere, weil Deutschland in der Krise als sicherer Hafen gilt.

WIRTSCHAFT SCHRUMPFTE IM SCHLUSSQUARTAL 2012

Das Bundesfinanzministerium stimmte nun aber auf ein Ende des Steuerbooms ein: Die Zeiten monatlich kräftig steigender Steuereinnahmen neigten sich im Zuge der Konjunkturabkühlung dem Ende entgegen, das Dezember-Ergebnis zeige 'schon leichte Bremsspuren gegenüber dem Vorjahr'. 2012 musste der Bund deutlich weniger neue Schulden machen als gedacht: Die Nettokreditaufnahme lag bei 22,5 Milliarden Euro. Ursprünglich waren 32,1 Milliarden Euro veranschlagt, der im November beschlossene Nachtragsetat sah noch 28,1 Milliarden Euro vor.

Den Folgen der Schuldenkrise kann sich die exportorientierte deutsche Wirtschaft nicht ganz entziehen: Für die letzten drei Monate 2012 erwarten die Statistiker nach einer ersten Schätzung preis-, saison- und kalenderbereinigt ein Minus von 0,5 Prozent zum Vorquartal. Erste belastbare Zahlen dazu gibt es am 14. Februar.

ES GEHT LANGSAM BERGAUF MIT DER DEUTSCHEN WIRTSCHAFT

Alles in allem sei 'das leichte Schrumpfen des BIP Ende 2012 kein Grund zum Pessimismus für 2013', befand die Allianz. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen hätten sich aufgehellt, zudem mehrten sich Anzeichen für ein Anziehen der Auslandsnachfrage.

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer kommentierte, das Abebben der Staatsschuldenkrise spreche dafür, 'dass es nach einem schlechten vierten Quartal langsam bergauf gehen sollte mit der deutschen Wirtschaft'. KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner glaubt jedoch 2013 nicht an große Sprünge: Erst 2014 seien wieder zwei Prozent oder mehr drin, 'wenn der Rest Europas wieder auf einen Wachstumspfad gefunden' habe.

REGIERUNG ERWARTET 2013 WACHSTUM VON 0,4 PROZENT

Für das laufende Jahr erwartet die Bundesregierung nach Angaben aus Regierungskreisen ein Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent. 2014 soll das Wachstum demnach 1,6 Prozent betragen. Zuvor hatten 'Handelsblatt' und 'Bild'-Zeitung über die Prognose berichtet, die an diesem Mittwoch im Rahmen des Jahreswirtschaftsberichts von Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) vorgestellt werden soll.

Wichtigster Wachstumsmotor war 2012 laut Bundesamt einmal mehr der Export. Der Außenhandel trug demnach 1,1 (Vorjahr: 0,6) Prozentpunkte zum BIP bei. 'Auch vom inländischen Konsum kamen positive Impulse', erklärte Egeler. Insgesamt waren die Konsumausgaben um 0,8 Prozent höher als 2011. Erbracht wurde die Wirtschaftsleistung in Deutschland von der Rekordzahl von rund 41,6 Millionen Erwerbstätigen./ben/DP/jkr

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.