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Gespräche in China, Goldman senkt Chinas Wachstumsprognose und BoE-Sitzung - das bewegt die Märkte heute

Veröffentlicht am 19.06.2023, 12:40
© Reuters
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Investing.com - Der Wirtschaftsblick schweift gespannt über den Atlantik und den Pazifik, denn die zwei mächtigsten Wirtschaftsmächte der Welt, die USA und China, sind erneut in einen intensiven Dialog getreten. Ihre Zielsetzung: Differenzen ausgleichen und eine harmonischere Grundlage für ihre gegenseitigen wirtschaftlichen Beziehungen schaffen. Doch während sich die Diplomaten bemühen, einen Kompromiss zu finden, gibt es eine Entwicklung, die auch die erfahrensten Investoren aufhorchen lässt. Mit verhaltener Stirn reiht sich Goldman Sachs (NYSE:GS) in den Chor der Banken ein, die Chinas Wachstumsprognosen für dieses Jahr nach unten korrigieren. Die einstigen hoffnungsvollen Prognosen weichen einer vorsichtigeren Einschätzung der Realität. Doch damit nicht genug, denn in den kommenden Tagen stehen wieder wegweisende Entscheidungen der Zentralbanken auf dem Programm. Insbesondere die Bank of England steht im Fokus, da sie erwartet wird, die Zinssätze weiter anzuheben.

1. USA und China sprechen

US-Außenminister Antony Blinken traf sich am Sonntag mit seinem chinesischen Amtskollegen Qin Gang zu Gesprächen, die laut beiden Seiten offen und konstruktiv waren und darauf abzielten, die zahlreichen Differenzen zwischen den beiden globalen Wirtschaftsmächten auszugleichen.

Bei den Gesprächen ging es wohl um Handelsstreitigkeiten, den Zustand der globalen Halbleiterindustrie (ETR:SEC0), den Status des unabhängigen Taiwan und die Menschenrechtslage in Peking.

Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass dieses Treffen, der erste Besuch eines US-Außenministers in China seit fünf Jahren, zu konkreten Fortschritten führen wird, so ist doch zu hoffen, dass die Tatsache, dass die beiden Seiten miteinander reden, dazu beitragen wird, dass die Meinungsverschiedenheiten zwischen den rivalisierenden Mächten nicht in einen Konflikt ausarten.

2. Goldman senkt Chinas Wachstumsprognose

Goldman Sachs hat sich der wachsenden Zahl von Großbanken angeschlossen, die die Stärke von Chinas Erholung nach der Pandemie pessimistischer einschätzen und ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum des asiatischen Riesen gesenkt.

Die einflussreiche Investmentbank senkte ihre Prognose für das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt für das Gesamtjahr von 6 % auf 5,4 % und reduzierte ihre Wachstumsprognose für 2024 von 4,6 % auf 4,5 %.

Damit folgt Goldman der Bank of America (NYSE:BAC), JPMorgan (NYSE:JPM), UBS (SIX:UBSG) und Standard Chartered (LON:STAN) bei der Senkung ihrer Wachstumsprognosen und führt als Hauptgrund den Abschwung auf dem Immobilienmarkt des Landes an.

"Wir sind der Ansicht, dass der Gegenwind für das Wachstum wahrscheinlich anhalten wird, während die politischen Entscheidungsträger durch wirtschaftliche und politische Erwägungen bei der Bereitstellung sinnvoller Stimuli eingeschränkt werden", so die Goldman-Analysten in einer am Sonntag veröffentlichten Notiz.

3. Europa und Asien geben nach; Wachstumssorgen belasten

Die europäischen und asiatischen Aktienmärkte gaben am Montag vor dem Hintergrund der anhaltenden Besorgnis der Anleger über die globalen Wirtschaftsaussichten nach. Die Handelsaktivität ist jedoch gering, da die US-Märkte aufgrund des Juneteenth-Feiertags geschlossen sind.

Für den deutschen DAX ging es um 0,5% nach unten, der britische FTSE 100 verlor 0,3% und der französische CAC 40 fiel um 0,5%.

Auch in Asien kam es zu Verlusten: der japanische Nikkei 225 fiel um 1 %, der Hang Seng in Hongkong um 0,7 % und der chinesische Shanghai Composite um 0,5 %.

Wichtige Bilanz- oder Wirtschaftsdaten standen am Montag nicht an, aber die Anleger sorgen sich weiterhin wegen der Verlangsamung des Wachstums, nicht nur in Europa, wo die Eurozone im ersten Quartal des Jahres in eine Rezession geraten ist, sondern auch in China, einem wichtigen regionalen Wachstumsmotor.

Darüber hinaus hat die Federal Reserve angedeutet, dass es in den Sommermonaten zu weiteren Zinserhöhungen kommen könnte, um die Inflation einzudämmen, was die größte Volkswirtschaft der Welt in eine Rezession stürzen könnte.

4. Zentralbanken weiterhin im Fokus

In dieser Woche stehen weitere Zentralbanken im Fokus, angefangen mit der People's Bank of China am Dienstag.

Die PBOC hat in der vergangenen Woche mehrere Kreditzinssätze gesenkt, um die schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln. Erwartet wird eine weitere Senkung der so genannten Loan Prime Rate um 10 Basispunkte, um den angeschlagenen Immobilienmarkt des Landes zu entlasten.

Die Bank of England hingegen wird voraussichtlich ihren langjährigen Zinserhöhungszyklus fortsetzen und die Zinsen am Donnerstag um weitere 25 Basispunkte anheben. Nirgends in den G7-Staaten ist die Inflationsrate so hoch wie im Vereinigten Königreich.

Zinserhöhungen werden in dieser Woche auch in Norwegen und der Schweiz erwartet, während Hafize Gaye Erkan ihre erste Sitzung als neu ernannte türkische Notenbankchefin abhält.

Präsident Tayyip Erdogan wurde letzten Monat in seine dritte Amtszeit gewählt, und die Ernennung von Erkan, einer ehemaligen Wall-Street-Bankerin, hat die Erwartung geweckt, dass die Türkei die unorthodoxe Politik aufgibt, die die Lira auf ein Allzeittief hat sinken lassen.

5. Öl fällt und gibt einen Teil der in der Vorwoche erzielten Gewinne wieder ab

Die Rohölpreise gaben am Montag leicht nach. Grund hierfür waren Befürchtungen, dass die stockende wirtschaftliche Erholung in China die Nachfrage des weltweit größten Rohölimporteurs in der zweiten Jahreshälfte beeinträchtigen könnte.

Der US-Rohölpreis fiel um 0,3 % auf 71,72 Dollar je Barrel, während der Brentpreis um 0,3 % auf 76,61 Dollar je Barrel sank.

Beide Ölsorten konnten in der vergangenen Woche zum ersten Mal in diesem Monat zulegen, nachdem die US-Notenbank ihre geldpolitische Straffung pausiert hatte und die Erwartung aufkam, dass China seine angeschlagene Wirtschaft weiter ankurbeln würde.

Mehrere Großbanken haben jedoch in dieser Woche ihre Wachstumsprognosen für das chinesische Bruttoinlandsprodukt 2023 gesenkt, darunter Goldman Sachs [siehe oben], aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach COVID.

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