Investing.com - Entgegen der landläufigen Meinung erwarten die Ökonomen der US-Bank Goldman Sachs (NYSE:GS) für 2023 keine Rezession, sondern eher eine weiche Landung der US-Wirtschaft.
Die Prognose spiegele zum Teil die Ansicht wider, dass eine Periode unter dem Potenzialwachstum ausreiche, um den Arbeitsmarkt allmählich wieder ins Gleichgewicht zu bringen und den Lohn- und Preisdruck zu dämpfen, erklärten die Experten.
"Darin spiegelt sich auch unsere Analyse wider, wonach die Belastung durch die fiskalische und geldpolitische Straffung im nächsten Jahr deutlich abnehmen wird, im Gegensatz zu der gängigen Meinung, dass die verzögerten Auswirkungen der Zinserhöhungen im Jahr 2023 zu einer Rezession führen werden", so Goldman Sachs.
Weiter heißt es: die ersten Schritte im Anpassungsprozess in diesem Jahr seien recht erfolgreich gewesen. So habe sich die Schere zwischen Arbeitsplätzen und Arbeitnehmern "rasch und zu geringen Kosten verkleinert. Der gesamte Rückgang der Arbeitsmarktnachfrage ist auf einen Rückgang der offenen Stellen zurückzuführen". Dennoch glauben die Goldmänner, dass "es 2023 noch viel zu tun gibt".
Die Erholung der Beschaffungskette und der damit einhergehende deflationäre Impuls im Warensektor habe viel länger gedauert als erwartet, sei aber nun endlich eingetroffen. Durch diesen fortlaufenden Prozess werde "die Kerninflation im Warenbereich im nächsten Jahr in den negativen Bereich gedrückt, was den größten Teil des Rückgangs der Gesamtinflation ausmacht", so die Experten weiter.
"Damit dürften die erhöhten kurzfristigen Inflationserwartungen wieder auf ein normales Niveau sinken", meint Goldman Sachs. "Wir gehen davon aus, dass das FOMC den Leitzins im Februar, März und Mai um jeweils 25 Basispunkte anheben und dann für den Rest des Jahres 2023 in einer Spanne von 5 bis 5,25 % halten wird."
"Bezüglich einer Leitzinssenkung durch das FOMC sind wir skeptisch, solange die Wirtschaft nicht in eine Rezession abzugleiten droht. Mit einem solchen Szenario rechnen wir im nächsten Jahr aber nicht".
von Sam Boughedda