Von Sam Boughedda
Investing.com - 57 % der Kunden von Goldman Sachs erwarten 2023 eine Rezession in den USA. Das ist etwas optimistischer als der allgemeine Konsens erwartet.
Die US-Investmentbank hielt am Montag in London ihre globale Strategiekonferenz für ihre Kunden ab und befragte mehr als die Hälfte der Anwesenden.
Der Konsens lege nahe, dass die durchschnittliche Rezessionswahrscheinlichkeit bei 65 % liege, so Goldman. Der Grund für die "relative Zuversicht" sei, dass sich der Markt in diesem Jahr bisher erholt habe und dass es in letzter Zeit erfreuliche Meldungen über die Mischung aus Wachstum und Inflation gegeben habe.
"Unsere Ökonomen rechnen nicht mit einer Rezession in den USA. Sie taxieren die Rezessionswahrscheinlichkeit auf 35 %. Ein Teil dieser Diskrepanz zum Konsens ergibt sich aus unserer optimistischeren Einschätzung, ob eine Rezession nötig ist, um die Inflation zu zähmen", erklärten die Experten der US-Bank.
Auf die Frage, wann sie die ersten Zinssenkungen erwarten, gaben 52 % der Befragten an, dass sie die erste Zinssenkung in der ersten Hälfte des Jahres 2024 erwarten. 20 % glauben, dass die Fed die Zinsen noch in diesem Jahr absenken wird.
"Unsere Ökonomen sind der Meinung, dass es zwei mögliche Gründe für eine künftige Leitzinssenkung gibt: 1) wenn die Inflation zurückgeht und die Fed-Vertreter entscheiden, dass die Geldpolitik nicht mehr so restriktiv sein muss; 2) wenn die Wirtschaft in eine Rezession gerät oder dies ohne eine Lockerung der Geldpolitik zu geschehen droht", ergänzten die Experten. "Unsere Ökonomen bezweifeln, dass ein durch Güter bedingter Rückgang der Inflation, den sie für 2023 erwarten, ausreichen würde, um dem FOMC die Sicherheit zu geben, dass die Inflation nachhaltig sinkt, und rechnen nicht damit, dass die USA in diesem Jahr in eine Rezession geraten. Daher gehen sie davon aus, dass der Offenmarktausschuss den Leitzins einfach unverändert lassen wird, bis etwas schief geht."
Unterdessen ergab eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage der BofA unter Fondsmanagern, dass die Investoren zwar immer noch pessimistisch sind, aber nicht mehr ganz so stark wie im vierten Quartal.
Die Umfrageergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass die Rezessionssorgen angesichts der Wiedereröffnung Chinas abnehmen.