Investing.com - Die Trump-Administration wird Zölle auf europäische Waren verhängen. Das sagten hochrangige Beamte aus dem Büro des Handelsbeauftragten.
Am Mittwochabend veröffentlichte das Büro des Handelsbeauftragten eine Liste mit Produkten, die mit Zöllen belegt werden sollen. Die Zölle in Höhe von 10 bis 25 Prozent sollen am 18. Oktober inkrafttreten und sollen Flugzeuge, Agrarprodukte und Industriegüter umfassen. Damit erreicht der globale Handelskrieg eine neue Eskalationsstufe.
Zuvor gab die Welthandelsorganisation der Trump-Administration das Recht, Zölle im Wert von 7,5 Milliarden Dollar auf EU-Importe zu verhängen. Die USA hatten erstmals im Jahr 2004 Klage wegen der illegalen Airbus-Subventionen bei der WTO eingereicht.
Angesichts der neuen Eskalationsstufe im globalen Handelskrieg könnten sichere Anlagehäfen wie der japanische Yen, der Schweizer Franken und Gold in den kommenden Tagen zulegen.
Gestern hatten bereits schwache US-Konjunkturdaten für erhöhte Rezessionsangst an der Wall Street gesorgt. Der Dow Jones verlor 494 Punkte oder 1,9 Prozent auf 26.078,68 Zähler. Der Dow unterschritt dabei zwei relevante technische Marken: die Glättungen der letzten 50 und 100 Tage.
Der S&P 500 fiel 1,8 Prozent auf 2.887,61 Zähler und musste somit seine 100-Tage-Linie preisgeben.
Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,6 Prozent auf 7.785,25 Zähler abwärts. Vor allem die Dickfische wie Amazon (NASDAQ:AMZN), Apple (NASDAQ:AAPL), Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) zogen den Tech-Index nach unten.
Für Kursbewegung am Donnerstag dürfte der ISM-Index für den US-Dienstleistungssektor sorgen, wo sich Anleger die Frage stellen, ob sich der Schwächeanfall in der US-Industrie bereits auf die Dienstleister übertragen hat. "Etliche Beobachter befürchten schon seit Monaten, dass die schwächelnde Industrie über kurz oder lang den bislang robusten Servicesektor in den Abwärtsstrudel ziehen wird – dann wäre der Weg für eine globale Rezession geebnet", erklärten die Experten von apano in einer Notiz.
In Europa gehen die Blicke der Anleger auf die vom Markit-Institut erhobenen Einkaufsmanagerindex aus dem Service-Sektor. Eurostat wird außerdem neue Zahlen für die Erzeugerpreise und Einzelhandelsumsätze veröffentlichen.
Der deutsche Leitindex Dax bleibt heute angesichts des Feiertags "Tag der Deutschen Einheit" geschlossen. Der Dax-Future verliert jedoch weitere 0,36 Prozent auf 11.900 Punkte. Gestern verabschiedete sich das deutsche Aktienbarometer mit einem Minus von 2,76 Prozent auf 11.925 Punkten aus dem Handel.
Am Freitag im Fokus steht der offizielle US-Arbeitsmarktbericht per September. Wenn die Zahl der Beschäftigten niedriger als erwartet ausfällt, dürften die Märkte angesichts wachsender Konjunktursorgen die Wetten auf eine Zinssenkung der Fed Ende Oktober noch erhöhen.
Nächste Woche rücken die hochrangigen Handelsgespräche zwischen den USA und China in den Fokus. Die Danske Bank (CSE:DANSKE) taxiert die Wahrscheinlichkeit auf einen Interimsdeal auf 60 Prozent. "Das dürfte den Handelskrieg deeskalieren", erklären die Experten in einer Notiz. "Der Weg zu einem großen Deal ist aus unserer Sicht jedoch immer noch mit vielen Hindernissen gepflastert. Aber ein solcher Interimsdeal sollte sich kurzfristig positiv auf die Risikostimmung der Anleger auswirken.“