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IIF: Zyperns EZB-Notkredite könnten sich rasch verdoppeln

Veröffentlicht am 20.03.2013, 15:59
WASHINGTON (dpa-AFX) - Die Hilfskredite der Europäischen Zentralbank (EZB) an Zyperns Banken könnten sich bei einem Bank-Run rasch verdoppeln und fast 100 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung erreichen. Das steht in einer Analyse des internationalen Großbanken-Lobbyverbands IIF, die am Mittwoch in Washington veröffentlicht wurde. Ob die EZB es tatsächlich so weit kommen lassen würde, ist allerdings unklar.

Bereits Ende 2012 dürften sich die zyprischen ELA-Kredite dem Institute of International Finance (IIF) zufolge auf etwa acht Milliarden Euro belaufen haben, was etwa der Hälfte des zyprischen Bruttoinlandsprodukts entspreche. Da angesichts der unsicheren Lage in Zypern die Gefahr massiver Mittelabzüge bestehe, könnte sich diese Summe schnell mehr als verdoppeln.

Um einen Kundensturm auf die Bankschalter zu verhindern, sind die zyprischen Geldhäuser derzeit noch geschlossen. Die Regierung will sie jedoch nach dpa-Informationen so schnell wie möglich wieder öffnen. Die zyprische Notenbank geht davon aus, dass dann binnen einer Woche mindestens sieben Milliarden Euro von den Konten geräumt werden.

Das Parlament in Nikosia hatte am Dienstagabend eine mit der Eurogruppe vereinbarte Zwangsabgabe auf Bankeinlagen und damit das Hilfspaket abgelehnt, mit dem die Staatspleite abgewendet werden sollte. Die EZB hatte kurz danach mitgeteilt, dass Zyperns Banken vorerst weiter mit ELA-Krediten versorgt werden können und die Lage damit beruhigt. Bei einem Versiegen dieser Geldquelle würde der zyprische Finanzsektor kollabieren.

Der deutsche EZB-Direktor Jörg Asmussen hat den zyprischen Banken in einem am Mittwoch in Auszügen veröffentlichten Interview der Wochenzeitung 'Die Zeit' bereits gedroht, dass die Notkredite eingestellt werden könnten. Die Notenbank könne 'Notfallliquidität nur solventen Banken gewähren', ließ sich Asmussen zitieren. Die Solvenz der zypriotischen Banken müsse aber 'als nicht gegeben angesehen werden (...), wenn nicht bald ein Hilfsprogramm für Zypern beschlossen wird, das eine rasche Rekapitalisierung des Bankensektors gewährleistet.'

Hintergrund: Die Notkreditlinie ELA ist als letzte Sicherung im Eurosystem eingebaut. Die nationalen Zentralbanken können sie vorübergehend nutzen, wenn es im Bankensektor brennt. Anders als bei der regulären Refinanzierung von Geschäftsbanken durch die EZB haften für ELA-Kredite formal die jeweiligen nationalen Zentralbanken beziehungsweise der Staat - und nicht die Euro-Partner. Mit Zwei-Drittel-Mehrheit im EZB-Rat kann ein ELA-Notprogramm gestoppt werden./hbr/jkr

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