Investing.com – Die Ölpreise legten kürzlich erheblich zu, denn sowohl in den USA als auch in Europa wird darüber nachgedacht, ein Öl-Embargo gegen Russland zu verhängen. Russland reagierte indes seinerseits mit der Androhung, die Gaslieferungen über die Nord Stream 1 Pipeline nach Europa einzustellen.
Somit zeichnet sich eine Energiekrise ab, die sich weltweit auf vielfältige Weise niederschlägt. Obwohl es bisher zu keinen Sanktionen gegen die russischen Energielieferungen gekommen war, sinkt die Nachfrage nach russischem Öl bereits. Das liegt daran, dass die Händler zu einem späteren Zeitpunkt mögliche rechtliche Konsequenzen fürchten.
Die unsichere Lage führt wie üblich zu steigenden Preisen und so prognostizierte JPMorgan (NYSE:JPM) bereits einen Anstieg der Ölpreise, der Ende 2022 einen Rekordwert von 185 Dollar pro Barrel erreichen könnte. Der stellvertretende russische Premierminister Novak sprach sogar von 300 Dollar pro Barrel, wenn der Westen entsprechende Sanktionen verhängen würde.
Diese Preise kommen einem geradezu utopisch vor, wenn man bedenkt, dass es noch nicht einmal zwei Jahre her ist, dass US-Öl-Futures einen negativen Marktpreis erzielten. Zu diesem Zeitpunkt gingen viele der Marktteilnehmer davon aus, dass die Marke von 100 Dollar pro Barrel nie wieder erreicht werden wird.
Damals hätte aber auch ein Großteil darauf gewettet, dass ein Krieg in Europa zu Lebzeiten ausgeschlossen ist. Doch leider sieht die Realtität ganz anders aus. Der UBS (SIX:UBSG) Rohstoffanalyst Giovanni Staunovo sagte:
„Ein lang anhaltender Krieg, der zu einer weitreichenden Unterbrechung der Rohstoffversorgung führt, könnte dazu führen, dass Brent die Marke von 150 Dollar pro Barrel überschreitet.“
Ein Szenario, das zunehmend an Wahrscheinlichkeit gewinnt. Im Weißen Haus scheint man das Stadium des Nachdenkens über Importverbote bereits hinter sich gelassen zu haben. Bloomberg berichtete unter Berufung auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, dass Präsident Biden noch am heutigen Dienstag ein Importverbot von russischer Energie verhängen wird.
Neben Öl sollen auch die Importe von Flüssiggas und Kohle gestoppt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Beteiligung der europäischen Verbündeten noch nicht vorgesehen, denn sie wären in stärkerem Maße als die USA betroffen.
Die USA beziehen mehr als die Hälfte ihrer Ölimporte aus Kanada, 12 Prozent aus Mexiko und lediglich 3,5 Prozent aus Russland.
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