Berlin, 03. Sep (Reuters) - Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) plant Reuters-Informationen zufolge im Haushaltsjahr 2021 mit einer Neuverschuldung von mindestens 80 Milliarden Euro. Die Marke von 100 Milliarden Euro solle aber nach Möglichkeit nicht überschritten werden, sagte ein Insider am Donnerstag. Hauptgrund für die hohen Schulden, mit denen Scholz abermals die Ausnahmeregelung von der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse in Anspruch nehmen müsste, ist die Coronavirus-Krise, auf die die Bundesregierung mit riesigen Hilfspaketen reagiert hat. 2022 solle die Schuldenbremse möglichst wieder eingehalten werden, sagte der Insider.
Das Finanzministerium wollte sich nicht zu den Informationen äußern. Nächste Woche wird eine aktualisierte Steuerschätzung erwartet. Und das Kabinett soll sich noch im September mit einem Entwurf für den Bundeshaushalt 2021 und die Finanzplanung bis 2024 beschäftigen.
Für dieses Jahr summiert sich die Neuverschuldung auf den Rekordwert von rund 218 Milliarden Euro. Deutschland droht wegen der Pandemie die schwerste Rezession der Nachkriegszeit.
Die Finanzagentur Bloomberg hatte am Donnerstag berichtet, Scholz habe beim Koalitionsausschuss vergangene Woche ein Haushaltsdefizit von mehr als 80 Milliarden Euro für 2021 angedeutet.