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JPMorgan-Chef Jamie Dimon: 2023 droht Rezession

Veröffentlicht am 06.12.2022, 18:45
Aktualisiert 06.12.2022, 18:51
© Reuters.

Investing.com - Die Inflation in den USA hat sich in letzter Zeit zwar etwas abgekühlt. Dennoch wird sie die US-Wirtschaft im nächsten Jahr aller Voraussicht nach in eine Rezession stürzen. Das glaubt kein Geringerer als JPMorgan-CEO Jamie Dimon.

Seine Prognose gründet sich darauf, dass es sowohl den Verbrauchern als auch den Unternehmen derzeit noch recht gut gehe, dies aber nicht mehr lange der Fall sein werde, meinte Dimon im Gespräch mit CNBC. Den Verbrauchern stünden 1,5 Billionen Dollar an zusätzlichen Spareinlagen aus den Pandemie-Programmen zur Verfügung und sie würden 10 Prozent mehr ausgeben als im Jahr 2021, sagte er.

"Die Inflation macht alles zunichte, was ich gerade gesagt habe, und diese anderthalb Billionen Dollar werden irgendwann Mitte nächsten Jahres ausgereizt sein", so Dimon. "Mit Blick auf die Zukunft können diese Dinge die Wirtschaft sehr wohl aus dem Tritt bringen und eine leichte oder schwere Rezession verursachen, über die sich die Leute Sorgen machen."

Das von der New Yorker Fed errechnete Rezessionsmodell schätzt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA für November 2023 auf 38 Prozent. Werte über 30 Prozent waren in der Vergangenheit stets Vorboten für einen Konjunkturabschwung.

Der Chef der US-Investmentbank hat Investoren in diesem Jahr bereits mehrmals vor einem wirtschaftlichen Hurrikan gewarnt. Im Juni sagte Dimon: "Dieser Hurrikan ist gerade da draußen und kommt die Straße entlang. Wir wissen nicht, ob es ein kleinerer Sturm ist oder Supersturm Sandy", sagte er. Dimon bezog sich damals auf die Herausforderungen für die US-Wirtschaft in Form steigender Zinsen und der Ukraine-Invasion.

Bezüglich des steigenden Zinsniveaus sagte Dimon am Donnerstag gegenüber dem US-Nachrichtensender nun, dass sich die Fed Funds in Richtung 5 Prozent bewege. Doch dies werde möglicherweise nicht ausreichen, um die Inflation einzudämmen, ergänzte er.

Die Fed hat in diesem Jahr die Zinsen so aggressiv angehoben wie seit den 1980er Jahren nicht - zuletzt sogar viermal hintereinander um jeweils 75 Basispunkte. Zwar hat sich die Inflation in den letzten Monaten etwas abgekühlt, doch von einer nachhaltigen Trendwende kann noch nicht die Rede sein, auch wenn die Lieferketten-Problematik allmählich nachlässt, wie dem GSCPI zu entnehmen ist.

Erst kürzlich meinte Bullard, die Geldpolitik der Fed sei noch nicht restriktiv genug, um der Rekord-Inflation in den USA entgegenzuwirken. Und damit hat er wahrscheinlich nicht ganz unrecht, schließlich sind die Erwartungen an die Inflation in letzter Zeit wieder gestiegen und liegen nun wieder auf dem Niveau vom Juni 2022.

Fed-Chef Powell sagte, es sei durchaus möglich, dass die US-Notenbank die Leitzinsen über das Niveau anheben müsse, das die Währungshüter in ihren Prognosen vom September vorhergesagt hatten, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Im aktuellen Dotplot beträgt die Terminal Rate für 2023 4,6 Prozent. Der Leiter der St. Louis Fed hat jedoch kürzlich ein Zinsniveau von 5 Prozent als Untergrenze und sieben Prozent als Obergrenze ins Spiel gebracht.

Der nächste relevante Datenpunkt steht nur einen Tag vor der nächsten Fed-Entscheidung auf dem Terminplan. So wird das US-Arbeitsministerium am 13. Dezember den Verbraucherpreisindex für November vorlegen. Nach dem bisher in diesem Jahr recht treffsicheren Nowcast-Modell der Cleveland Fed dürfte sich die Kernrate nur marginal auf 6,26 Prozent abschwächen. Ob das ausreicht, dass die Fed den Dotplot für 2023 nur geringfügig über 5 Prozent ansetzt, ist zumindest diskutabel.

von Robert Zach

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