BERLIN (dpa-AFX) - Der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter hat seine Forderung nach einer Lieferung deutscher Marschflugkörper an die Ukraine erneuert. Angesichts einer möglicherweise bevorstehenden Zusage der USA für ATACMS-Raketen, die wegen ihrer Reichweite oft mit den Taurus-Marschflugkörpern verglichen werden, sagte Kiesewetter dem Nachrichtenportal "t-online": "Eine Lieferung von Taurus aus Deutschland wäre ein so wichtiges Zeichen für transatlantische Lastenteilung und würde Präsident (Joe) Biden helfen, seiner eigenen Bevölkerung zu sagen: Die Europäer haben verstanden, sie leisten mehr für ihre eigene Sicherheit."
Kiesewetter mahnte, die Zeit laufe und jedes Zögern koste Menschenleben. "Der Bundeskanzler muss endlich handeln und Taurus liefern."
Die "Washington Post" und der US-Sender NBC News hatten am Freitag unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Quellen berichtet, die US-Regierung werde Kiew das geforderte Waffensystem zur Verteidigung gegen die russischen Angreifer bereitstellen. Die US-Regierung bestätigte die Berichte nicht. Kiesewetter sagte dazu: "Wenn es stimmt, dass Präsident Biden nun die baldige Lieferung von ATACMS an die Ukraine zugesagt hat, dann zeigen die USA Courage und Entschlossenheit."
Mit den beiden Waffensystemen höherer Reichweite könnte die Ukraine etwa die Versorgung der russischen Armee tief im besetzten Gebiet angreifen. Wegen der relativ hohen Reichweite besteht jedoch Sorge, dass damit auch Ziele in Russland angegriffen werden und dies zu einer Ausweitung des Krieges führen könnte.