Die letzten Stunden haben geschlagen! Sparen Sie bis zu 50 % auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

Ökonomen fordern in der Schuldenkrise stärkeres Einschreiten der EZB

Veröffentlicht am 15.11.2011, 19:39
HAMBURG (dpa-AFX) - Mit Blick auf die jüngste Zuspitzung der Eurokrise werden unter namhaften Ökonomen Rufe nach einem Einschreiten der Europäischen Zentralbank (EZB) immer lauter. 'Mit der jüngsten Eskalation muss die EZB entschlossen eingreifen und als letzter Retter agieren', sagte Dani Rodrik, Ökonom an der Harvard University der 'Financial Times Deutschland' (Mittwochausgabe). Ähnlich äußerte sich der Berkeley-Ökonom Barry Eichengreen: Bei Zinsaufschlägen von sieben Prozent für Italien müsse die Notenbank einschreiten, so Eichengreen.

Raghuram Rajan, Professor von der University of Chicago knüpft an eine stärkere Intervention der EZB Bedingungen: 'Es braucht eine gewisse Sicherheit, dass die Regierungen Spanien und Italien ernsthaft Reformen angehen. Ist das gegeben, könnte die EZB intervenieren, mit einem klaren Zielband für die Spreads vor Augen', sagte der ehemalige Chefökonom des Internationalen Währungsfonds.

Auch in Europa wachsen die Rufe nach der EZB: 'Das Problem der Eurozone kommt daher, dass alle Mitgliedsländer ihren Lender of Last Resort verloren haben, was ihre Verwundbarkeit deutlich erhöht hat - daher braucht es nun eine massive Intervention der Notenbank', sagte der Pariser Wirtschaftsprofessor Jean-Paul Fitoussi, einer der renommiertesten Ökonomen Frankreichs.

Auch aus Deutschland kommen entsprechende Stimmen: Es brauche ein Statement, dass Länder wie Spanien oder Italien jede Refinanzierungsmöglichkeit bekommen, um nicht insolvent zu gehen, sagte Thomas Straubhaar, Chef des Hamburger Forschungsinstitut HWWI der 'FTD'. Das könne man über fiskalpolitische Mittel machen. 'Wenn dafür aber - speziell in Deutschland - kein Konsens gefunden werden kann, dann bleibt nur die Geldpolitik.'

Mit Einschränkungen befürwortet auch der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Dennis Snower, eine Intervention: 'Es ist eigentlich Aufgabe der Fiskalpolitik und nicht der Geldpolitik, diese Fehlentwicklungen anzugehen - gelingt es der Politik jedoch nicht verantwortungsvolle Fiskalpolitik zu machen, so muss die EZB notfalls eingreifen', sagte Snower. 'Solche Anleihekäufe durch die Notenbank sind bedenklich, aber in einer solchen Krise kann man es gerade noch verstehen - es kann jedoch nicht mehr als eine temporäre Lösung sein.'

Die EZB müsse den Reformprozess Italiens begleiten, indem sie den Zins auf ein erträgliches Niveau drückt, sagte auch Thomas Mayer, Chefökonom der Deutschen Bank./jkr/he

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.