von Robert Zach
Investing.com - EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel sagte am Montag, nur " außergewöhnliche Umstände " würden den Gebrauch des Anti-Fragmentierungsinstruments rechtfertigen, das die Euro-Währungshüter Mitte Juni angedeutet hatten.
Auf der Frankfurter Konferenz "Euro Finance Summit" warnte der Präsident der Deutschen Bundesbank: "Es wäre fatal, wenn Regierungen voraussetzen würden, dass das Eurosystem am Ende doch bereit ist, günstige Finanzierungsbedingungen für die Mitgliedsstaaten zu gewährleisten."
Nagel zufolge sollte das künftige Anti-Fragmentierungsinstrument nur eingesetzt werden, wenn mindestens drei Voraussetzungen erfüllt sind. Wenn "die Zinsdifferenzen grundsätzlich ungerechtfertigt sind", wenn der geldpolitische "Transmissionsmechanismus beeinträchtigt ist" und wenn die beiden vorgenannten Kriterien "die Fähigkeit des Eurosystems zur Gewährleistung der Preisstabilität im Euroraum einschränken", erst dann sollte die EZB über den Einsatz des Instruments diskutieren, erklärte er.
Mitte Juni hatte der EZB-Rat per Ad-hoch-Sitzung beschlossen, Maßnahmen gegen die auseinanderdriftenden Spreads im Euro-Währungsraum zu ergreifen. Zunächst sollen die im Rahmen des PEPP fällig werdenden Anleihe-Reinvestitionen genutzt werden. Diese sollen flexibel auf die Länder aufgeteilt werden. Zudem wurden die Pläne für die Entwicklung eines neuen Anti-Framentierungstools intensiviert.
Zuletzt waren die Anleiherenditen hoch verschuldeter Euroländer wie Italien und Spanien bereits massiv gestiegen. Auch in Deutschland zogen die Renditen an, wenn auch nicht ganz so stark wie in den Südländern. Dies sorgte für eine Ausweitung der Zinsdifferenzen. Mit dem Anti-Krisen-Instrument will die EZB wohl ein zu weites Auseinanderdriften dieser Spreads verhindern.