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OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Vor dem Lackmustest, Marktkommentar von ...

Veröffentlicht am 04.04.2014, 20:30
Aktualisiert 04.04.2014, 20:33

Börsen-Zeitung: Vor dem Lackmustest, Marktkommentar von Christopher

Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Mit Elan sind die Aktienmärkte in das zweite

Quartal gestartet. Getragen wird die Aufwärtsbewegung von dem Wegfall

bzw. der Abmilderung mehrerer Belastungsfaktoren. So haben die

Spannungen in Osteuropa nachgelassen. Außerdem haben sich die

Emerging Markets stabilisiert, und die Sorgen über eine Vollbremsung

der chinesischen Wirtschaft wurden durch die Erklärung der Regierung,

dass sie gegebenenfalls zu Ankurbelungsmaßnahmen greifen könnte,

verdrängt. In Europa verstärken sich die Hoffnungen auf weitere

geldpolitische Lockerungsmaßnahmen. Nicht zuletzt haben die Daten aus

den USA, darunter zuletzt die Arbeitsmarktzahlen, bestätigt, dass

sich die amerikanische Wirtschaft von den Schäden der extremen

Kältewellen erholt.

Damit scheint die Bahn frei zu sein für eine Fortsetzung der

Rekordfahrt, getrieben von hoher Liquidität und niedrigen Zinsen.

Gemessen am Weltaktienindex MSCI World haben Dividendentitel jetzt

sogar die Höchststände des Jahres 2007 überwunden; am Freitag

erreichte das globale Marktbarometer nochmals ein Rekordhoch.

Allerdings steigen mit den Kursen auch die Risiken. Der Rekord ist

der von Höchststand zu Höchststand eilenden Wall Street zu verdanken,

deren Bewertung luftige Höhen erreicht hat. Beobachter warnen denn

auch vor einer schärferen Korrektur. Umso wichtiger wird es sein,

dass die Gewinne der Unternehmen wie erhofft steigen, so dass die

erreichten Kurshöhen untermauert werden. Damit steht mit der

Berichtssaison - wie es am Freitag Strategen formulierten - der

Lackmustest für die Aktienmärkte bevor. Alcoa wird am 8. April die

Saison für die Dow-Konzerne eröffnen. Ergebnisse und Ausblicke der

Unternehmen werden maßgeblich über die Aussichten der Aktienmärkte in

den kommenden Wochen entscheiden.

Von einem Lackmustest sprach am Freitag u.a. die Helaba, die der

Auffassung ist, dass auf den aktuellen Höhen die Risiken überwiegen.

Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Schätzungen für die

kommenden zwölf Monate seien US-Aktien so hoch bewertet wie seit zehn

Jahren nicht mehr. Wenn eine weitere Bewertungsexpansion somit keine

wirkliche Option sei, könnten die Kurse nur noch im Gleichschritt mit

den Unternehmensgewinnen zulegen. Überwiegend negative

Gewinnrevisionen hätten aber auch in den USA die mittelfristigen

Ergebnisziele mit Fragezeichen versehen. Für die Nettoergebnisse 2014

und 2015 würden Steigerungen von 8% bzw. 11% unterstellt. Dies liege

nicht nur über dem langfristigen Durchschnitt von 7%, sondern auch

deutlich über dem nominalen Wirtschaftswachstum. Um dies zu

erreichen, müsste der Anteil der Unternehmensgewinne am nominalen

Bruttoinlandsprodukt weiter ansteigen. Mit gut 10% seien in den

vergangenen Quartalen Spitzenwerte markiert worden. Eine weitere

Verschiebung der Einkommensverteilung zugunsten des Faktors Kapital

sei angesichts der fortschreitenden Erholung des Arbeitsmarktes nicht

zu erwarten. "Die Unternehmensgewinne dürften daher mittelfristig

deutlich weniger zulegen, als dies die Mehrheit der Marktteilnehmer

derzeit unterstellt".

Nach Auffassung der BayernLB ist eine Stabilisierung der

Gewinnentwicklung eine unabdingbare Voraussetzung für eine

nachhaltige Aufwärtsbewegung. Unter der Annahme, dass die

Bewertungsausweitung bereits weitgehend ausgereizt sei, sollten sich

die Gewinnrevisionen stabilisieren, wenn sich der mittelfristige

Aufwärtstrend an den Aktienmärkten auf solider Basis fortsetzen

solle. Zwar sei auch eine weitere Bewertungsexpansion gestützt auf

die ultralockere Geldpolitik der Notenbanken bei einer anhaltenden

Konjunkturerholung denkbar. "Dies wäre jedoch als ,ungesund'

anzusehen und würde das Risiko eines umso stärkeren Kursrückschlages

zu einem späteren Zeitpunkt mit sich bringen."

Die DZ Bank erwartet keine Belastungen aus der Berichtssaison,

stößt sich aber an der Bewertung. Die Gewinnschätzungen für das

Auftaktquartal seien so stark reduziert worden, dass gute Chancen

bestünden, dass die tatsächlichen Zahlen besser als erwartet

ausfallen werden. Einem ähnlichen "Drehbuch" werde wahrscheinlich

auch die Berichtssaison in Europa folgen. "Für die Aktienmärkte sehen

die Zukunftsperspektiven auf dem Papier sehr rosig aus. Wäre da nicht

die teure Bewertung." Diese habe sich in den USA erneut erhöht. Das

Shiller-KGV liege bei 26,2 und damit 58% über dem Durchschnitt seit

1881. Nur während der extremen Bullenmärkte, die in die Crashs 1929

und 2000 mündeten, sowie im Sommer 2007 sei der Bewertungsexzess am

US-Aktienmarkt noch stärker ausgeprägt gewesen.

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