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Veröffentlicht am 22.04.2013, 19:27
Börsen-Zeitung: Sachlich bleiben, Kommentar zur Steuercausa Uli

Hoeneß, von Angela Wefers.

Frankfurt (ots) - Die Steuercausa Uli Hoeneß wirft die Debatte

über eine gerechte und wirksame Strategie gegen Steuerhinterziehung

weit zurück. Statt sachlicher Abwägung schlagen nun - vor der

Bundestagswahl - die Wellen der Emotion hoch. Schlimmste

Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten: Hinter den vielen

Wohltätern hierzulande, zu denen sich auch Hoeneß zählen durfte,

stecken vielfach nur verkappte Steuerhinterzieher. Die gefühlte

Dunkelziffer hat sich mit dem Bekanntwerden der Selbstanzeige des

Bayern-Bosses um ein Vielfaches vergrößert.

SPD und Grüne empfinden die Selbstanzeige von Hoeneß als

Genugtuung und folgern daraus, dass es richtig war, das

Steuerabkommen mit der Schweiz zu torpedieren. Sie erwecken auch den

Eindruck, mit dem Abkommen wären Steuerbetrüger günstiger

davongekommen als mit dem Ankauf von Steuer-CDs. Richtig ist dies

nur, soweit es Anonymität und die Straffreiheit betrifft. Die

eidgenössischen Steuerbehörden hätten die Zahlungen an Deutschland

weitergeleitet, ohne Ross und Reiter zu nennen, und alle

Steueransprüche wären abgegolten gewesen.

Wie die Steuerlast im Vergleich ausgefallen wäre, hängt im

Einzelfall von Art und Dauer der hinterzogenen Steuer ab.

Modellrechnungen hatten ergeben, dass die Belastung - wohlgemerkt des

Kapitals - zwischen 21% bis 41% in fast allen Fällen höher gelegen

hätte, als bei einer Selbstanzeige, denn die Verjährungsfrist von

zehn Jahren hätte keine Rolle gespielt. Nachzahlungen von 10 Mrd.

Euro hatte die Bundesregierung erwartet. Für die Belastbarkeit der

Zahl spricht, dass die Schweizer Banken bereit waren, mit einem

Fünftel davon in Vorleistung zu gehen. Bei fiskalischer Betrachtung

nimmt sich eine Abschlagszahlung von einigen Millionen Euro, die

Hoeneß geleistet haben soll, eher mager aus.

Der Ankauf von Steuer-CDs, auf den Rot-Grün setzt, erhöht das

Entdeckungsrisiko, bringt manchen Steuerbetrüger ans Licht und

steigert die Zahl der im Regelfall anonym bleibenden Selbstanzeigen.

Eine flächendeckende Besteuerung, die Maßstab für Gerechtigkeit

bleiben sollte und es unattraktiv macht, auszuweichen, ist so aber

nicht zu erreichen. Es bleibt bei - gelegentlich spektakulären -

Zufallsfunden. Fünf Jahre brauchte es nach dem Fall des Ex-Post-Chefs

Klaus Zumwinkel dafür. Vernünftige Lösungen kann es nur mit

umfassenden Steuerabkommen geben.

Die Sache ist in Bewegung. Luxemburg und Österreich lenkten jüngst

ein, Brüssel arbeitet an einer erweiterten Zinsrichtlinie, die USA

machen Druck. Auch die Schweiz ist willig. Neue Vereinbarungen dürfen

nicht wieder aus fadenscheinigen Gründen hintertrieben werden. Denn

besonders ungerecht ist es, wenn Steuerbetrüger weiter durchs Netz

schlüpfen.

(Börsen-Zeitung, 23.4.2013)

Originaltext: Börsen-Zeitung

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