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Polen senkt Spritsteuer: Verband befürchtet Tankstellensterben

Veröffentlicht am 01.02.2022, 12:15
Aktualisiert 01.02.2022, 12:30
© Reuters.

BERLIN/DRESDEN (dpa-AFX) - Tanken in Polen ist seit diesem Dienstag deutlich günstiger - das Land hat zum 1. Februar die Spritsteuer gesenkt. Der Verband des Garagen- und Tankstellengewerbes Nord-Ost geht davon aus, dass der Tanktourismus Richtung Nachbarland noch einmal deutlich zunehmen wird. Der Verkehr über die Grenze sei bereits in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen, sagte Verbandschef Hans-Joachim Rühlemann der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.

Mit einer genaueren Einschätzung der Lage rechnet Rühlemann nach eigenen Angaben am kommenden Wochenenende. Der Kraftstoff könnte in Polen dann bis zu 65 Cent billiger sein. Der Verband betreut in Berlin und in den ostdeutschen Bundesländern etwa 300 Tankstellen.

Auf den Straßen in Richtung Polen war am Dienstag nach Angaben der Bundespolizeiinspektion im sächsischen Pirna zunächst nicht mehr los als in den Vortagen. "Wir haben das im Blick, registrieren auf der A4 zurzeit aber nicht mehr Verkehr als üblich", sagte ein Sprecher.

Die polnische Regierung senkt die Steuer auf Diesel und Benzin vom 1. Februar an vorübergehend von 23 auf 8 Prozent. Mit der Maßnahme sollen die Menschen in Polen von den Folgen der Inflation entlastet werden.

Für die Branche in der Region hat das Rühlemann zufolge katastrophale Folgen. An der Grenze zu Polen gebe es einige Hundert Tankstellen, die um ihre Existenz bangen müssten. "Wir haben jetzt eine Situation, wie sie so schlimm noch nie gewesen ist. Da werden sich viele überlegen, ob sie nicht zumachen", sagte er. Zahlreiche Mitarbeitende würden ihre Arbeit verlieren. Derzeit fielen schon bis zu 70 Prozent der Tankkunden weg.

Tankstellen profitierten zwar auch vom Nebengeschäft wie Kaffee- oder Imbissangebot und vom Zeitungsverkauf. Wenn Tankkunden aber ausblieben, fielen auch diese Einnahmen weg. Da lohne auch eine Investition in mehr Imbissangebote nicht. "Wenn die Kollegen mich anrufen, sind sie verzweifelt, weil sie nicht mehr wissen, wie sie es weiter händeln sollen", berichtete Rühlemann, der in Berlin selbst eine Tankstelle betreibt.

Deutlich kritisierte der Verbandschef die Mineralölgesellschaften. Denen sei es egal, ob die Autofahrer vor oder hinter der Grenze tankten, denn sie verkauften überall ihren Sprit und hörten nicht auf die Hilferufe der Pächter. Rühlemann erneuerte seine Forderung an die Mineralölgesellschaften, den Betreibern eine höhere Provision für Kraftstoffe pro Liter zu zahlen. Bislang liegt sie Rühlemann zufolge zwischen 1 und 1,2 Cent pro Liter - viel zu wenig, sagt er.

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