MOSKAU (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund sinkender Lieferungen nach Europa ist die Gasförderung in Russland Medien zufolge im ersten Quartal 2023 um zehn Prozent gesunken. Von Januar bis März seien nur noch 180 Milliarden Kubikmeter Gas gefördert worden, berichtete die russische Tageszeitung "Kommersant" am Mittwoch. Größter Leidtragender sei dabei der staatliche Energiekonzern Gazprom (MCX:GAZP) , der das Exportmonopol für Pipelinegas in Russland besitzt.
Gazprom verzeichnet demnach einen Produktionsrückgang von 18 Prozent. Das Minus bei der Tochtergesellschaft Gazprom Neft beläuft sich ebenfalls auf 18 Prozent.
Es gibt allerdings auch Gewinner: So konnte das Unternehmen Novatec mit 20 Milliarden Kubikmetern ein Förderplus von etwa einem Prozent erzielen. Der staatliche Ölkonzern Rosneft (MCX:ROSN) unter Führung von Igor Setschin, einem engen Vertrauten von Kremlchef Wladimir Putin, steigerte seine Förderung im ersten Quartal gar um mehr als 70 Prozent auf 19,7 Milliarden Kubikmeter und könnte im Jahresverlauf Novatec als zweitgrößten Gasproduzenten verdrängen.
Der Förderrückgang insgesamt ist laut "Kommersant" auf den deutlichen Einbruch der Gaslieferungen Richtung Europa zurückzuführen. Die Pipeline Nord Stream ist nach der Explosion außer Betrieb, die durch Polen führende Jamal-Europa wird von Russland sanktioniert. Einzig über die Türkei und in geringem Ausmaß durch die Ukraine fließt noch Gas nach Westen. Gazprom versucht, seine Lieferungen nach China auszubauen, doch deren Umfang kann die Ausfälle in Richtung Westen nicht kompensieren.