LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) - Im Skandal um mögliche Manipulationen am Devisenmarkt ist offenbar die nächste Notenbank in Verdacht geraten. Die im vergangenen Monat suspendierte Londoner Mitarbeiterin der Deutschen Bank (ETR:DBK) soll nämlich wegen "unangemessener Kommunikation" mit der Zentralbank von Singapur beurlaubt worden sein, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf eine mit den Vorgängen vertraute Person. Dem "Wall Street Journal" zufolge soll die Vertriebsdirektorin, die für Verkäufe von Währungen an Zentralbanken zuständig war, handelsrelevante Informationen mit der Notenbank ausgetauscht haben.
Die Zentralbank Singapurs wollte den Fall nicht kommentieren. Sie ist eine jener Behörden, die weltweit an der Aufklärung des Devisenskandals arbeiten. Welche Informationen die Beteiligten ausgetauscht haben sollen, blieb zunächst offen. Notenbanker stehen üblicherweise in einem engen Kontakt mit Bankern, um sich über die Stimmung an den Märkten zu informieren und gegebenenfalls für den Erhalt der Geldstabilität einschreiten zu können. Laut "Wall Street Journal" ist dieser Austausch wegen der laufenden Ermittlungen zuletzt erheblich reduziert worden.
Bislang richtete sich der Betrugsverdacht in erste Linie gegen Händler von Privatbanken. Sie sollen sich untereinander abgesprochen haben, um Devisenkurse für eigene Geschäfte zu manipulieren. Doch nun deutet sich an, dass auch zumindest einzelne Mitarbeiter von Notenbanken in diese Absprachen verwickelt sein könnten. In Großbritannien hat die Bank of England (BoE) bereits einen Mitarbeiter beurlaubt. Dort laufen inzwischen großangelegte Untersuchungen, ob die Notenbanker von den mutmaßlichen Manipulationen der Devisenkurse wussten und sogar daran beteiligt waren.tb