ULM (dpa-AFX) - "Südwest Presse" zu Wirtschaftskrise in Deutschland:
"Wer die notwendigen Reformen anpackt, wird in den Wahlen nicht belohnt, sondern bestraft. Mit einer harten Reformagenda lassen sich hierzulande keine Wahlen gewinnen. Diese Erfahrung hat die SPD gemacht, und Angela Merkel hat diese Erkenntnis in ihrer langen Amtszeit verinnerlicht. Olaf Scholz hat den Niedergang seiner Partei nach den Agenda-Reformen erlebt, wieder und wieder versucht, sie zu heilen, und schließlich von Merkel gelernt. Kein Wunder also, dass der Kanzler im Gespräch mit den Verbänden der Wirtschaft die aktuelle Wirtschaftsschwäche relativiert und sie als taktisches Gerede der Unternehmer abtut. Er tut dies auch, um nicht zu tiefen Einschnitten gezwungen zu werden, die seine ohnehin wackelige Kanzlerschaft zum Kippen bringen könnten. Wo keine Krise, da keine Reformnotwendigkeit.