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Zentralbank machtlos – vernichtet Putin jetzt den Euro?

Veröffentlicht am 19.09.2023, 12:31
© Investing.com

Investing.com – Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ergriff der Westen unzählige Sanktionen gegen Moskau, welche das Ziel hatten, den russischen Präsidenten Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zu bringen. Doch anstatt der gewünschten Friedensgespräche versiegte lediglich die Quelle billiger russischer Energie, weshalb die Europäer schnell das Gefühl überkam, dass sie selbst unter den Sanktionen viel mehr zu leiden hätten.

Die stark gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise gingen an kaum einem spurlos vorüber, weshalb die Politik verschiedenste Maßnahmen ergriff, um dem entgegenzuwirken. Dennoch ist die Kritik an den Sanktionen bis heute nicht verstummt.

Die Kritiker übersehen dabei, dass die Luft in Russland bereits brennt. Denn während man in Europa im nächsten Winter vielleicht ein wenig friert, trifft die russische Bevölkerung ein viel härteres Los. Das bedeutet aber nicht, dass die Kritik an den Sanktionen unberechtigt ist, denn Putin hat nur noch einen Ausweg, das globale Fiat-Geldsystem mit einer strategischen Atombombe zu vernichten, so bezeichnete es Alasdair Macleod.

Gemeinsam mit den Saudis treiben die Russen die Öl- und Dieselpreise in die Höhe. Pünktlich vor dem kommenden Winter feuern sie die nächste Salve im Energiekrieg ab. Die Preise für Heizöl sind im vergangenen Quartal auf Dollarbasis um knapp 50 Prozent gestiegen.

Aber das schadet Putin mehr als den Europäern. Denn während man in Europa aufgrund der hohen Preise friert, werden in Russland Menschen erfrieren. Sie können sich Heizen aufgrund des ständigen Rubel-Wertverfalls gar nicht mehr leisten, so Macleod.

Zwischen September letzten Jahres und Ende Juli legte der Ölpreis in Dollar um 4 Prozent zu, von 78,72 auf 81,72 Dollar. Gleichzeitige verteuerte sich der Preis für Öl in Russland um 59 Prozent, von 4707 auf 7500 Rubel. Putins Energiekrieg, als Reaktion auf die westlichen Sanktionen, birgt also einen Bumerangeffekt, der sowohl den Rubel als auch die eigene Bevölkerung trifft.

Dieser negative Effekt wird zwangsläufig dazu führen, dass wenn Russland die Ukraine vollständig unter seine Kontrolle bringt, Putin nicht als Peter der Große in die Geschichtsbücher eingeht, sondern als Vernichter des Rubels.

Dieser Problematik ist man sich im Kreml bewusst und deshalb brachte man auch eine neue goldgedeckte Währung für die BRICS ins Spiel. Das ganze scheiterte jedoch sowohl an China als auch an Indien, erklärt Macleod.

Das bedeutet aber nicht, dass das Thema für Russland vom Tisch ist, ganz im Gegenteil. Völlig unabhängig von den BRICS kann Russland für den Rubel einen Goldstandard einführen, was die anderen Mitgliedsstaaten in Zugzwang bringen würde.

Russland befindet sich in der komfortablen Situation, dass das Haushaltsdefizit, trotz der hohen Militärausgaben, in diesem Jahr nur 5 Prozent des BIP beträgt und die Staatsverschuldung selbst mit nur 20 Prozent vom BIP überschaubar ist.

Der Goldstandard würde sicherstellen, dass die Kaufkraft des zirkulierenden Geldes nur geringen Schwankungen unterliegt. Was das in der Realität bedeutet, zeigt sich am Ölpreis.

Zahlte man 1991 noch 20 Dollar pro Barrel, sind es aktuell knapp 100 Dollar. Wer sein Barrel Öl damals in Gold bezahlte, benötigte lediglich 2,03 Gramm, während es heute gerade einmal 1,41 Gramm sind.

Genau an diesem Punkt plant Russland anzusetzen, weil Putin damit den größtmöglichen Hebel in die Hand bekommt.

Sparer würden einen Anreiz erhalten, Guthaben auf ihren Bankkonten anzuhäufen und Unternehmen bekommen Planungssicherheit für die Rentabilität ihrer Investitionen. Die Wirtschaft würde bei der pauschalen Einkommenssteuer von 13 Prozent und der Körperschaftssteuer von 20 Prozent rasant Fahrt aufnehmen, während man schnell zu einem wirtschaftlichen Gegengewicht zu China heranwächst.

Das ist die Story, die Putin über sich in den Geschichtsbüchern verankern möchte. Er würde zudem in einem Atemzug mit dem Untergang des westlichen Fiat-Geldsystems genannt werden.

Denn auf der Jagd nach Rendite wäre keiner mehr daran interessiert, Dollars oder Euros zu halten. Stattdessen würden Fiat-Währungen verkauft werden, um Rubel zu erwerben und von den Zinssätzen der russischen Zentralbank zu profitieren. Die Eigentümer von Gold hätten ebenfalls ein großes Interesse daran, ihre Bestände in Russland zu hinterlegen, weil sie ihr Gold mit Gold verzinst bekommen.

Das Ganze hat nur einen Haken, an dem das Vorhaben scheitern könnte – Vertrauen.

Wie Macleod schreibt, darf es nicht die Zentralbank selbst sein, welche mit der Ausgabe und der Einlösung der Rubel-Banknoten betraut ist. Dafür ist eine neu zu gründende Institution nötig. Zudem müssen hier auch die Goldreserven lagern und die Zinssätze bestimmt werden. Denn die Geschichte von Goldstandards hat gezeigt, dass der Markt die Zinssätze vorgibt und nicht die Geldpolitik.

Russland verfügt mit den offiziellen Goldreserven von 2031 Tonnen und den 7000–9000 Tonnen in zwei staatlichen Fonds über eine gute Ausgangsbasis, um den anfänglichen Zweifeln gegenüber dem Goldstandard begegnen zu können.

Geschäftsbanken, die an das russische Zahlungsverkehrssystem SPFS angeschlossen sind, können bei der Ausgabestelle ein Konto eröffnen, indem sie sich auf den internationalen Märkten Gold zu einem Zinssatz von unter 2 Prozent kaufen, wie es für Gold üblich ist.

Bei einem Leitzins von 12 Prozent würde die jährliche Rendite für die Goldkäufer 10 Prozent in Gold betragen. So steigen die Goldbestände schnell und das Vertrauen ist hergestellt, erläutert Macleod.

Lediglich dem Westen wird aufgrund der Sanktionen die Tür zum Gold-Rubel verschlossen bleiben, während die Saudis und Chinesen recht schnell nachziehen dürften.

Für Russland würde es sehr unattraktiv werden, die Bezahlung für Rohstofflieferungen in FIAT-Währungen zu akzeptieren. Um neue Zahlungsbedingungen durchzusetzen, hat Putin einen Trumpf im Ärmel, denn Russland übernimmt ab Januar den BRICS-Vorsitz.

In der Folge dieser Änderung würde die Inflation der Energiepreise in Fiat-Währungen dem Westen die Luft zum Atmen nehmen – niedrige Inflation, niedrige Zinsen und Stabilität sind dann nur noch Schnee von gestern.

Putin wird gar keine andere Wahl haben, denn Moskau muss den Rubel stabilisieren, wie der russische Präsident erst gestern forderte. Andernfalls wird er sich den Unmut der Bevölkerung zuziehen und nicht in die Geschichte eingehen wie erhofft. Die Einführung eines Goldstandards ist umsetzbar und wäre ein Erfolg auf ganzer Linie, während die Fiat-Währungen des Westens implodieren, so Macleod.

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