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ROUNDUP 2: Silver Lake bleibt mit neuem Gebot für Software AG unter Bain-Offerte

Veröffentlicht am 05.05.2023, 15:23
Aktualisiert 05.05.2023, 15:31
© Reuters
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(neu: Kurs, Kreise-Detailinfos im 5. Absatz.)

DARMSTADT (dpa-AFX) - Der Technologieinvestor Silver Lake hat sein Angebot für die geplante Übernahme der Software AG (ETR:SOWGn) angesichts einer Gegenofferte aufgestockt - bleibt aber unter deren kolportierter Höhe. Die Amerikaner bieten den Aktionären nun 32 Euro je Aktie und haben nach wie vor die Unterstützung des Unternehmens. Kurz zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtet, dass der Finanzinvestor Bain Capital wohl 34 Euro bietet und die Darmstädter mit seiner Softwarefirma Rocket (ETR:RKET) Software verschmelzen will. Aktionäre hatten ohnehin schon auf einen Bieterwettkampf spekuliert.

Das im SDax notierte Papier lag am Freitagnachmittag zuletzt mit 33,40 Euro gut 5,2 Prozent im Minus. Am Vorabend hatte der Kurs über 35 Euro geschlossen - offenbar hatten sich Anleger von Silver Lake einen Aufschlag auf die Bain-Offerte erhofft. Die Gebote liegen beide deutlich über den Kursen vor Bekanntwerden der Übernahmepläne, seinerzeit dümpelte die Aktie bei etwa 20 Euro. Im Spätsommer 2021 war das Papier allerdings im Hoch noch 44 Euro wert gewesen, im September 2020 sogar noch ein paar Cent mehr.

Silver Lake hatte vor zwei Wochen eine erste Offerte über 30 Euro auf den Tisch gelegt und sich bereits ein großes Aktienpaket von der Großaktionärin gesichert, der Software-AG-Stiftung. Zusätzlich haben sich die Kalifornier am Markt 5 Prozent gekauft und damit ihren Anteil auf 30,1 Prozent ausgebaut. Bain Capital hält jüngsten Stimmrechtsmitteilungen zufolge gut 10 Prozent der Stimmrechte mittelbar - dabei 4,5 Prozent über das Portfoliounternehmen Rocket Software direkt. Über weitere 5,5 Prozent hat sich Bain mittels Finanzinstrumenten den Zugriff gesichert.

Die Software AG unterstütze weiterhin das Angebot von Silver Lake, hieß es vom Unternehmen zum erhöhten Gebot. Der Softwarespezialist bestätigte das Vorliegen eines weiteren Angebotes, nannte aber keine Namen oder Konditionen. Die Darmstädter betonten, den Aktionären die Annahme des erhöhten Angebots von Silver Lake empfehlen zu wollen. Vorstand und ein im Namen des Aufsichtsrats gebildeter unabhängiger Übernahmeausschuss hätten die "unverbindliche" Gegenofferte geprüft - diese sei an bestimmte Bedingungen geknüpft gewesen, die nicht erfüllt werden könnten. Auf der Grundlage habe man allerdings mit dem Investor Silver Lake dessen neues Angebot verhandelt.

Aus Branchenkreisen hieß es vor dem Wochenende, Bains Gebot über 34 Euro würde nur mit dem Abschluss eines Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrages zustande kommen und beinhalte als erste Komponente auch nur 32 Euro je Aktie. Der Abschluss eines solchen Vertrags gegen den Willen von Silver Lake mit seinem 30-Prozent-Paket wäre demnach kaum zu machen, so der Insider.

Software-AG-Vorstandschef Sanjay Brahmawar hatte rund um das Bekanntwerden der ersten Übernahmeofferte durch Silver Lake eingeräumt, sich keine weiteren Angebote am Markt eingeholt zu haben. "Silver Lake hat bereits starke Unterstützung für unsere strategische Vision und unsere Werte unter Beweis gestellt", hatte der Manager gesagt. Unternehmensmitgründer und Stiftungschef Peter Schnell bezeichnete Silver Lake als "idealen Partner".

Silver Lake wirbt damit, dass die Software AG ein eigenständiges Unternehmen bleibt und seinen Hauptsitz weiter in Deutschland hat. Man habe kein Interesse an einer Partnerschaft mit einer anderen Partei, die einen Verkauf an einen ausländischen Wettbewerber und die damit nachteiligen sozialen Auswirkungen unterstützen oder fördern könnte, teilte der Investor selbst mit.

Die Finanzierung des durch die Aufstockung nun 2,4 Milliarden Euro schweren Angebots sei gesichert, hieß es weiter. Zudem könne die Software-AG-Stiftung nicht von dem Kaufvertrag für gut ein Viertel der Anteile zurücktreten. Die Vereinbarung mit der Stiftung sei auch nicht vom Erreichen der Mindestannahmeschwelle des Angebots von 50 Prozent abhängig. Letztlich will Silver Lake die Software AG von der Börse nehmen und den Angaben zufolge den teuren Umbau des Konzerns zum Abonnementgeschäftsmodell unterstützen.

Bains kolportiertes Angebot über 34 Euro ist rund 2,5 Milliarden Euro schwer. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg mischt auch der Hedgefonds Elliott mit und hat sich ein Aktienpaket gekauft - in welcher Höhe, ist nicht bekannt. Eine Stimmrechtsmitteilung ist erst ab drei Prozent der Anteile verpflichtend. Elliott-Chef und US-Starinvestor Paul Singer ist dafür bekannt, sich in laufende Übernahmen einzukaufen und an ihnen verdienen zu wollen.

Zwar hält sich Bain bedeckt zu den eigenen Absichten, letztlich geht es aber um eine Fusion der eigenen Firma Rocket Software und der Software AG. Rocket Software ist unter anderem auf dem Gebiet mit Datenbanksoftware unterwegs. Die Software AG ist mit dem Datenbankgeschäft groß geworden und betreibt dieses auch noch, hat mittlerweile ihren Schwerpunkt aber auf Integrationssoftware zur Verzahnung verschiedener IT-Systeme gelegt.

Eine Fusion zweier Unternehmen könnte einen größeren, schlagkräftigeren Anbieter schaffen oder letztlich auch in einer Zerschlagung münden. Silver Lake strebt nach eigenen Angaben an, das Unternehmen abseits des Rampenlichts der Börse über die kommenden Jahre wachstumsstärker und profitabler zu machen. Am Ende könnte aber auch hier ein Ausstieg stehen, um Geld zu verdienen - wie es das Geschäftsmodell von Finanzinvestoren ist. Die Übernahme soll noch in diesem Jahr erfolgen, die Software AG rechnet mit einem Abschluss im vierten Quartal.

Silver Lake ist als Investor in Technologieunternehmen bekannt, unter anderem wollen die Amerikaner auch die SAP (ETR:SAPG)-Marktforschungstochter Qualtrics zusammen mit dem kanadischen Pensionsfonds CPP Investment in einem Milliardendeal übernehmen.

Bereits 2022 war Silver Lake über eine Wandelanleihe bei der Software AG eingestiegen. Der Investor stellt seitdem zwei Aufsichtsratsmitglieder bei den Darmstädtern, den Oberaufseher Christian Lucas und den IT-Experten James Whitehurst. Die beiden halten sich den offiziellen Angaben zufolge aus dem Übernahmeprozess wegen des Interessenkonflikts heraus. Allerdings kennen sie das Unternehmen durch ihre Gremienarbeit gut.

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