BIELEFELD (dpa-AFX) - Der Werkzeugmaschinenhersteller DMG Mori Seiki (ETR:GIL) sieht sich nach einem erfolgreichen Jahresauftakt trotz der Ukraine-Krise auf Kurs für das Gesamtjahr. Sowohl in Europa als auch in Asien und in den USA verzeichneten die Bielefelder eine gute Nachfrage, die auch in den kommenden Monaten zu erwarten sei, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. "Die Eurokrise scheint zumindest bei unseren Kunden überwunden, die asiatischen Länder laufen gut dank unserer Kooperation mit Mori Seiki und in den USA gibt es jede Menge Nachholbedarf", sagte Vorstandschef Rüdiger Kapitza der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Auch das zweite Quartal laufe erfolgversprechend.
AKTIE AN MDAX-SPITZE
Die Aktie des vormals unter dem Namen Gildemeister bekannten Unternehmens stieg am Vormittag in einem freundlichen Marktumfeld zeitweise um mehr als 7 Prozent und war damit der mit Abstand größte Gewinner im MDax (ETR:MDAX). Die Zahlen für das erste Quartal waren deutlich besser ausgefallen als von Analysten erwartet.
So stieg der Umsatz um 8 Prozent auf 505,1 Millionen Euro an. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag nach einem schwachen Vorjahresstart 67 Prozent höher bei 28,4 Millionen Euro. Der Gewinn stieg um 73 Prozent auf 18 Millionen Euro. "Auch der April war stark bei Umsatz und Ergebnis und der Mai sieht ebenfalls sehr ordentlich aus", verriet Kapitza.
VERZÖGERUNGEN BEI AUSFUHREN NACH RUSSLAND
Die Krise in der Ukraine sieht der DMG-Chef mit Sorge, rechnet aber nicht mit ernsthaften Problemen für das eigene Geschäft. DMG erzielt etwa 100 Millionen Euro Umsatz in Russland und erwartet auch für dieses Jahr Erlöse in dieser Größenordnung. Im Vergleich zu einem angestrebten Jahresumsatz von 2,2 Milliarden Euro sei das nicht viel. "Wir werden den Umsatz um etwa 10 Prozent steigern - mit oder ohne Russland, das könnten wir kompensieren", sagte Kapitza.
Derzeit träten aber Verzögerungen bei Ausfuhrgenehmigungen auf. "Das ist wahrscheinlich politisch bedingt, ich kann aber nur darüber spekulieren", sagte er. Die Probleme kämen von der deutschen Seite.
UNSICHERHEITSFAKTOR CHINA
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist China. Nachdem der Markt in den vergangenen Jahren rasant zugelegt hatte, schwächen sich die Zuwächse langsam ab. DMG kann jedoch davon profitieren, dass sich die chinesischen Kunden zunehmend über die Qualität von ihren Wettbewerbern abzusetzen versuchen und daher weiter investieren.
Branchenweit rechnen die Werkzeugmaschinenbauer für 2014 in jüngsten Prognosen mit einem Wachstum des Weltverbrauchs um 3,7 Prozent. Vor einem halben Jahr waren sie jedoch noch optimistischer und hatten ein Plus von 5 Prozent prognostiziert.
WICHTIGE AUFTRÄGE AUF HERBSTMESSEN ERWARTET
DMG erwartet dagegen für 2014 weiterhin ein Umsatzplus von etwa 10 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro bei einem Auftragseingang von 2,3 Milliarden Euro. Das Ebit soll bei rund 175 Millionen Euro und der Vorsteuergewinn bei rund 165 Millionen Euro liegen. Vor allem von den Herbstmessen IMTS in Chicago, AMB in Stuttgart und JIMTOF in Tokio erhofft sich das Unternehmen wichtige Aufträge.
Auf dem asiatischen Markt profitieren die Bielefelder von ihrer Kooperation mit dem japanischen Partner Mori Seiki, mit dem sie bis 2020 fusionieren wollen. Seit fünf Jahren bauen die beiden Unternehmen ihre Partnerschaft schrittweise aus.tb