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ROUNDUP/ EZB-Studie: Bürger in Krisenländern vermögender als Deutsche

Veröffentlicht am 09.04.2013, 16:45
Aktualisiert 09.04.2013, 16:48
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Menschen in europäischen Krisenländern wie Zypern oder Spanien sind nach einer Studie der Europäischen Zentralbank deutlich reicher als Bürger in Deutschland. Das mittlere Vermögen deutscher Haushalte beläuft sich demnach auf rund 51.400 Euro netto - und liegt damit weit unter dem in Griechenland (101.900 Euro), Spanien (182.700) oder Zypern (266.900 Euro).

Weil die Reichtümer sehr ungleich verteilt sind, geben die Werte nicht den Durchschnitt an, sondern den Median: Werden Haushalte nach ihrem Vermögen aufgereiht, liegt der Median genau in der Mitte - es gibt ebenso viele reichere wie ärmere Haushalte.

Die enormen Unterschiede sind unter anderem damit begründet, dass in den südlichen Ländern mehr Menschen im Eigenheim wohnen, oder dass dort im Schnitt mehr Menschen in einem Haushalt leben als hierzulande. Die jüngsten Daten für die Studie stammen zudem von 2010, einige auch von 2008.

Im Zuge der Krise im Euroraum sind seither jedoch vielerorts Immobilienpreise gepurzelt, während die Arbeitslosigkeit zunahm. 'Besonders für Spanien ist es kritisch, das Erhebungsjahr 2008 zu wählen. Denn die Immobilienpreisblase ist dort erst später geplatzt', sagte Christoph Schröder vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln: 'Das Durchschnittsvermögen ist in Spanien daher heute geringer als im Jahr 2008.'

Für die Studie wurden Daten von mehr als 62.000 Haushalten in 15 Euroländern untersucht, die Bundesbank hatte den deutschen Teil der Studie im März vorab veröffentlicht.

Demnach wohnen gut 60 Prozent aller Privathaushalte im Euroraum in den eigenen vier Wänden, ein Drittel davon zahlt eine Hypothek ab. Die regionalen Unterschiede sind aber enorm: Mit nur 44,2 Prozent leben nirgendwo in Europa weniger Menschen im Eigenheim als in Deutschland - in Spanien sind es fast 83 Prozent, in der Slowakei 90 Prozent. 'Wir haben in Deutschland einen gut funktionierenden Mietwohnungsmarkt und dadurch eine entsprechend geringe Wohneigentumsquote', sagte Schröder.

Der mittlere Wert der Immobilien liegt nach den EZB-Angaben bei 180 300 Euro: Wer keine Immobilie besitzt, ist daher relativ arm. So haben in Deutschland Haushalte mit Immobilienbesitz ein mittleres Vermögen von 215 500 Euro - damit liegen sie nur um 2100 Euro unter dem Schnitt im Euroraum. Alle anderen haben mit 10 300 Euro nur einen Bruchteil davon - sie haben aber mehr als Mieter in der Eurozone insgesamt, die nur auf 9100 Euro Vermögen kommen. Etwa in Spanien ist die Schere noch drastischer als in Deutschland: 214 300 Euro Vermögen habe Haushalte mit Eigenheim, 5100 Euro ohne.

Experten kritisieren, dass etwa Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung, Betriebsrenten oder die kostenlose Bildung in der Studie nicht berücksichtigt wurden. 'Wir haben eine recht gute soziale Absicherung', betonte Schröder. Deshalb werde weniger für die Altersvorsorge oder die Arbeitslosigkeit gespart.

Verzerrt wird der Vergleich der Nettovermögen dadurch, dass nirgendwo in Europa so wenige Menschen in einem Haushalt leben wie in Deutschland. Hierzulande teilen sich im Schnitt zwei Menschen ein Haushaltseinkommen. In Spanien (2,7), Zypern (2,8), Malta (2,9) sind es deutlich mehr: In Deutschland verteilt sich das Haushaltsvermögen daher auf weniger Menschen als in Malta.

Verglichen mit der Immobilie spielen Geldanlagen oder Einkommen eine eher geringe Rolle bei dem Vermögensvergleich der Notenbanken. Immerhin: Beim mittleren Brutto-Haushaltseinkommen liegt Deutschland mit 32.500 Euro auf Rang 5 - weit hinter Luxemburg mit 64.800 Euro, aber auch weit vor der Slowakei mit 11.200 Euro./hqs/DP/jsl

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