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ROUNDUP: Familie Reimann will mit Übernahme zum Kaffee-Riesen aufsteigen

Veröffentlicht am 12.04.2013, 11:48
Aktualisiert 12.04.2013, 11:52
AMSTERDAM (dpa-AFX) - Die deutsche Milliardärsfamilie Reimann schlägt wieder zu. Am Freitag kündigte die Holding der Familie Joh. A. Benckiser (JAB) die Übernahme des niederländischen Kaffee- und Teeherstellers Master Blenders für rund 7,5 Milliarden Euro an. Die Familie will nach Parfüm und Kosmetik nun verstärkt auf dem lukrativen Kaffeemarkt mitmischen. Master Blenders werde die Plattform sein, um eines der weltweit führenden Kaffee- und Tee-Unternehmen zu schaffen, warb Konzern-Chef Jan Bennink bei seinen Aktionären für das Angebot. Management und Aufsichtsrat unterstützen die Offerte. Master Blenders ist nach eigenen Angaben der drittgrößte Kafferöster weltweit.

Die Börse ließ die Nachricht aber zunächst kalt. Die in Amsterdam notierte Aktie reagierte kaum auf die Nachricht und lag zuletzt bei 12,19 Euro leicht im Minus. Das Papier hatte allerdings Ende März, als Master Blenders Übernahmegespräche mit den Reimanns bestätigte, um 25 Prozent zugelegt.

Im Detail bietet JAB 12,50 Euro je Aktie. Ursprünglich waren 12,75 Euro im Gespräch gewesen. Die Holding ist bereits mit 15 Prozent an dem niederländischen Unternehmen beteiligt. Den Kern von Master Blenders bildet die Kaffeemarke 'Douwe Egberts'. Hierzulande ist Master Blenders vor allem durch die Senseo-Kaffeemaschinen und die dazugehörigen Kapseln bekannt. Dem Unternehmen gehört zudem die Teemarke Pickwick. 2011 war Master Blenders von dem US-Konsumgüterkonzern Sara Lee abgespalten worden.

WEITERE ÜBERNAHMEN GEPLANT

Die Reimanns, die in erster Linie mit Parfüm, Kosmetik und Reinigern ihr Geld verdienen, sind erst vor Kurzem auf den Kaffee-Geschmack gekommen. Im vergangenen Jahr übernahmen sie für rund eine Milliarde US-Dollar die amerikanische Kaffeehauskette Peet's Coffee und für 340 Millionen Dollar das Pendant Caribou Coffee. Und auch mit Master Blenders ist das Ende der Fahnenstange offenbar noch nicht erreicht: 'Wir wollen organisch aber auch durch Übernahmen in diesem Markt wachsen', stellte JAB-Chairman Bart Becht am Freitag klar.

Tee und Kaffee sind ein Milliardengeschäft. Laut Master Blenders hatte der weltweite Kaffeemarkt 2011 ein Volumen von mehr als 50 Milliarden Euro. Mit Tee seien im gleichen Zeitraum weltweit 28 Milliarden Euro umgesetzt worden. Die Niederländer belegen mit einem Jahresumsatz von zuletzt 2,7 Milliarden Euro einen der vorderen Plätze unter den weltgrößten Kaffeeröstern, zu denen auch die Lebensmittelkonzerne Nestle (Nescafé, Nespresso) und Kraft Foods (Jacobs, Tassimo) gehören. Auch Tee spielt für die Konzerne eine immer größere Rolle. So kaufte beispielsweise zuletzt die Kaffeehaus-Kette Starbucks den Teenabieter Teavana auf, um sich ein weiteres Standbein zuzulegen.

JAB will sich nun um die kartellrechtlichen Genehmigungen kümmern. Der Firmensitz und auch die Produktionsanlagen von Master Blenders sollen in den Niederlanden bleiben. Gleichwohl wird JAB in den Aufsichtsrat einziehen und auch den Chefposten neu besetzen.

REIMANN-CLAN MACHTE SEIN GELD MIT RECKITT BENCKISER

Ursprünglich hatte der Reimann-Clan sein Milliardenvermögen mit dem britischen Konsumgüterkonzern Reckitt-Benckiser gemacht, der unter anderem das Gesichtswasser Clerasil, diverse Reinigungsmittel und Kukident-Haftcreme für dritte Zähne herstellt. JAB-Chairmann Bart Becht stand selbst 16 Jahre an der Spitze von Reckitt, bevor er sich 2011 zurückzog.

Ihren Minderheitsanteil an Reckitt haben die Reimanns in ihrer Familien-Holding geparkt. JAB kontrolliert außerdem den Parfüm- und Kosmetikkonzern Coty (Davidoff, Rimmel) sowie die Luxus-Gruppe Labelux (Jimmy Choo, Belstaff). Im vergangenen Jahr scheiterte JAB bei dem Versuch, sich das Kosmetik-Urgestein Avon einzuverleiben. Kurze Zeit später wand sich die Holding dann dem Kaffee-Geschäft zu./she/mmb/fbr

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