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ROUNDUP: Goldman Sachs und JPMorgan müssen nach Stresstest nachbessern

Veröffentlicht am 15.03.2013, 14:51
WASHINGTON (dpa-AFX) - Warnsignal für zwei große US-Geldhäuser: Die US-Notenbank Fed zeigt im zweiten Teil des jährlichen Banken-Stresstests Goldman Sachs und JPMorgan die gelbe Karte. Zwar wurden die Kapitalpläne der beiden weltweit größten Investmentbanken nicht ausdrücklich abgelehnt. Sie müssen allerdings nachbessern und bis zum Ende des dritten Quartals neue Pläne vorlegen, wie sie auch im Krisenfall nicht ins Taumeln geraten, teilte die Fed am Donnerstag in Washington mit. Trotzdem kündigte JPMorgan wie andere Institute noch am gleichen Tag an, seine Ausschüttungen an die Aktionäre zu erhöhen. Die Börse reagierte prompt: Papiere von JPMorgan gaben um 3,08 Prozent nach.

Die Fed hält die Annahmen von JPMorgan und Goldman im Fall einer harten Rezession für zu optimistisch. Gerade die Wetten mit Derivaten beunruhigten die Aufseher bei Banken mit großen Handelsgeschäften, erklärte ein Analyst. Zwei weitere Institute - Ally Financial INC. sowie die BB&T Corporation - fielen bei dem Test durch, ihre vorgelegten Kapitalpläne wurden abgelehnt. 14 der 18 überprüften Geldhäuser bestanden die Überprüfung ohne Einwände.

SCHLECHTER TAG FÜR JPMORGAN

Für JPMorgan kam es in der Nacht zum Freitag ohnehin ganz dicke. Neben der Verwarnung im Stresstest erhob der US-Senat im Skandal um fehlgeschlagene Spekulationen in Milliardenhöhe gravierende Vorwürfe. Das Institut habe bei den im vergangenen Jahr aufgeflogenen Zockereien einer Londoner Abteilung Risiken ignoriert, Verluste vertuscht, die Aufsicht getäuscht und die Öffentlichkeit in die Irre geführt, heißt es in einem Untersuchungsbericht des Parlaments. Die Fehlspekulationen rissen bei der größten US-Bank im vergangenen Jahr ein Loch von 6,2 Milliarden Dollar in die Bilanz. Auch die Unternehmensspitze wurde von den Politikern scharf kritisiert.

Bei dem zweiten Teil des diesjährigen Stresstests standen die Kapitalpläne und Projektionen der Banken auf dem Prüfstand, dabei wurden vor allem angestrebte Dividendenzahlungen sowie Aktienrückkäufe überprüft. Mit dem Stresstest wird die Gesundheit und Krisenfestigkeit der Banken unter die Lupe genommen. Die Fed will eine neuerliche Finanzkrise wie 2008 verhindern, als taumelnde Finanzhäuser die Weltwirtschaft beinahe in den Abgrund stürzten.

BANKEN WOLLEN GELD AN AKTIONÄRE ZURÜCKZAHLEN

Beim ersten Teil des Stresstests vergangene Woche kam die Fed zu dem Ergebnis, dass 17 der 18 wichtigsten Institute des Landes einen massiven Abschwung überstehen würden. Einzig die Geldreserven des Auto- und Hausfinanzierers Ally Financial rutschten im angenommenen Krisenszenario unter die geforderte Schwelle. Die Banken hätten ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Wirtschaftsszenarien verbessert, hieß es. Sie stünden von ihrer Kapitalausstattung besser da als vor der Finanzkrise 2008.

Im Nachhall des Stresstests kündigten zahlreiche Großbanken an, ihre Aktionäre mit Dividenden und Aktienrückkäufen zu beglücken. So plant JPMorgan trotz der Verwarnung durch die Fed, eigene Aktien im Wert von sechs Milliarden Dollar aus dem Markt zu nehmen und die Quartalsdividende von 30 auf 38 Cent je Aktie anzuheben. Goldman Sachs hatte bereits im vergangenen Jahr die Dividende zweimal erhöht und 4,64 Milliarden Dollar in Aktienrückkäufe, die den Kurs stützen, gesteckt.

SORGENKINDER DIESMAL GEWINNER DES STRESSTESTS

Banken in den USA müssen sich seit der Finanzkrise Ausschüttungen genehmigen lassen. Damit will die Notenbank dafür Sorge tragen, dass die Kapitaldecke der Institute für eine neue Krise ausreicht und nicht erneut der Steuerzahler in die Bresche springen muss. Da die Banken den Stresstest der Fed bestanden haben, dürfen sie nun wieder Aktienrückkäufe tätigen. Zuvor hatte die Notenbank derartige Schritte teilweise nicht genehmigt. Das galt etwa für die Bank of America und die Citigroup , die länger als andere Institute an der kurzen Leine der Aufseher blieben.

Die beiden großen Sorgenkinder der US-Finanzbranche dürfen sich nun als Gewinner des diesjährigen Tests fühlen. Die Bank of America will nun eigene Papiere im Wert von bis zu fünf Milliarden Dollar zurückkaufen. Ein bisschen Normalität kehrt auch bei der Citigroup wieder ein. Erstmals seit der Finanzkrise legt sie wieder ein Rückkaufprogramm auf. Dafür liegen noch vergleichsweise bescheidende 1,2 Milliarden Dollar bereit. Die Dividende bleibt mit einem 1 Cent je Aktie niedrig.

MORGAN STANLEY STECKT GELD IN ÜBERNAHME

Wells Fargo , einer der großen Gewinner der Finanzkrise, stockt dagegen weiter auf. Neben einem Aktienrückkauf soll die Dividende von 25 Cent auf 30 Cent je Aktie steigen. Morgan Stanley will dagegen Geld in die Übernahme jenes Anteils der Finanz-Boutique Smith Barney stecken, der ihr noch nicht gehört./pm/enl/stb/fbr

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