MADRID (dpa-AFX) - Die spanische Großbank Santander hat im zweiten Quartal weiter von höheren Zinsen und dem schwachen Euro profitiert. Die gestiegenen Einnahmen wurden von höheren Kosten und Abschreibungen jedoch mehr als aufgezehrt. So ging der Gewinn unter dem Strich im Jahresvergleich um acht Prozent auf 2,35 Milliarden Euro zurück, wie die Bank am Donnerstag in Madrid mitteilte. Die Erträge legten um gut vier Prozent auf 12,8 Milliarden Euro zu.
Erträge und Gewinn fielen etwas besser aus, als Analysten erwartet hatten. Die im EuroStoxx 50 notierte Aktie gab dennoch deutlich nach. Das Papier sackte am Nachmittag um vier Prozent ab und näherte sich damit wieder dem Mitte Juli erreichten Mehrjahrestief. In den vergangenen zwölf Monaten sackte der Kurs um mehr als ein Fünftel ab.
Grund für die Kursverluste nach der Zahlenvorlage am Donnerstag waren unter anderem die Kosten, die über den Erwartungen vieler Experten lagen. Zudem merkten einige Analysten an, dass die Risikovorsorge für Kreditausfälle höher gewesen sei als befürchtet. Dies gelte vor allem für den sehr wichtigen Markt in Brasilien. Zudem wurden am Mittag Details zu der geplanten sogenannten Übergewinnsteuer auf Krisengewinne für Banken bekannt.
Demnach plant die Regierung eine Steuer von 4,8 Prozent auf die Gewinne von Banken, die sie wegen der steigenden Zinsen und höheren Gebühren infolge des Ukraine-Kriegs erzielen. Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte vor etwas mehr als zwei Wochen angekündigt, dass die Regierung mit einer Sonderbesteuerung der "Kriegsgewinne" von Banken und Energiekonzernen in den nächsten zwei Jahren sieben Milliarden Euro einnehmen will.