MANNHEIM (dpa-AFX) - In der Mannheimer Turbinenproduktion des französischen Industriekonzerns Alstom (PSE:PALO) (FSE:AOM) gibt es Ärger. Die Belegschaft hat nach Angaben der IG Metall vom Mittwoch am Vortag einen Lastwagen mit Bauteilen für die Gasturbinenherstellung blockiert. Sie befürchtet, dass die Produktion aus Mannheim scheibchenweise in die USA verlagert wird. Die Unternehmensleitung verwies darauf, dass sie bereits im vergangenen November Sparmaßnahmen angekündigt habe. Diese würden jetzt mit dem Betriebsrat verhandelt und erst dann öffentlich bekanntgegeben. In Mannheim arbeiten knapp 500 der weltweit 93 000 Alstom-Beschäftigten.
Solche Gespräche gebe es bislang nicht, sagte IG-Metall-Sprecher Thomas Hahl. "Das ist ja genau der Vorwurf des Betriebsrates, dass die Unternehmensführung keine strategischen Ideen vorgelegt hat, wie es mit dem Mannheimer Standort weitergeht." Zurzeit sei das Werk nicht ausgelastet. "Wenn jetzt noch Produktionskapazitäten abwandern, spitzt sich die Lage weiter zu."
Nach früherer Absprache zwischen Management und Betriebsrat wurde Mannheim als Produktionsort für Gasturbinen festgelegt. Mit der Verlagerung in die USA könnten bei dem günstigen Dollar-Kurs neue Fakten geschaffen werden. "Wir befürchten, dass Alstom Geschäftsanteile verkaufen will. Das wäre ein Tod auf Raten", sagte Hahl.
Alstom-Sprecherin Beatrix Fontius erklärte, die Branche leide unter sinkender Nachfrage. Dies führe zu Überkapazitäten. "Das Unternehmen arbeitet auch weiterhin an einem ehrgeizigen Konzept, um auf die aktuellen Marktgegebenheiten wirkungsvoll reagieren zu können. Dieses Konzept wird in Kürze auch dem Europäischen Betriebsrat vorgestellt."
Alstom leidet ähnlich wie die Konkurrenten Siemens (ETR:SIE) und ABB VTX:ABBN (FSE:ABJ) unter dem rückläufigen Kraftwerksgeschäft. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2013/2014 (April bis September) ging das Auftragsvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro zurück. Der Nettogewinn sank bei einem Umsatz von 9,73 Milliarden Euro um 3 Prozent auf 375 Millionen Euro.tw