BERLIN (dpa-AFX) - Nach der Zerstörung eines Staudamms in dem von russischen Truppen besetzten Teil der Ukraine hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Russland vorgeworfen, immer stärker zivile Ziele zu attackieren. "Das ist ja auch etwas, das sich einreiht in viele, viele der Verbrechen, die wir in der Ukraine gesehen haben, die von russischen Soldaten ausgegangen sind", sagte der Kanzler am Dienstag beim "Europaforum" des WDR in Berlin auf eine Frage nach möglichen Konsequenzen aus der Staudamm-Explosion. Die russischen Streitkräfte würden auch Städte, Dörfer, Krankenhäuser, Schulen und Infrastrukturen angreifen. "Deshalb ist das etwas, das eine neue Dimension hat, aber zu der Art und Weise passt, wie Putin diesen Krieg führt."
Der Staudamm und ein angrenzendes Wasserwerk sind in dem von Russland besetzten Teil des südukrainischen Gebiets Cherson zerstört worden. Befürchtet werden schwere Überschwemmungen. Nach ukrainischen Angaben sind in der "kritischen Zone" rund um die Anlage nahe der Stadt Nowa Kachowka etwa 16 000 Menschen zuhause. Kiew und Moskau beschuldigen sich gegenseitig, für die Sprengung verantwortlich zu sein. Spekuliert wurde, dass der Vorfall ein russischer Sabotageakt sein könnte, um eine ukrainische Gegenoffensive auszubremsen. Russland führt seit mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland.