Von Alessandro Albano
Investing.com – Der Rauswurf Russlands aus SWIFT hat Moskau bewogen, nach anderen Möglichkeiten Ausschau zu halten. Nachdem sie vom Interbanken-Nachrichtensystem ausgeschlossen wurden, haben sich russische Banken dem grenzüberschreitenden Interbanken-Zahlungssystem (CIPS) zugewandt.
Das 2015 von China – dem wichtigsten Partner des Kremls – entwickelte CIPS-Zahlungssystem wird hauptsächlich für die Abwicklung von internationalen Krediten in Yuan und für den Handel im Zusammenhang mit der Belt and Road Initiative verwendet. Es fungiert als alternatives System zu dem 1973 geschaffenen traditionellen Swift-System, ist aber noch nicht völlig losgelöst davon.
Das CIPS-System ermöglicht es globalen Banken, grenzüberschreitende Transaktionen direkt in Yuan durchzuführen, anstatt über Clearing-Banken in Offshore-Zentren, und zielt darauf ab, Pekings Währung zu einer vollwertigen globalen Reservewährung zu machen.
Nach Angaben der staatlichen Zeitung Jiefang Daily wurden über das chinesische System im Jahr 2021 rund 80 Billionen Yuan (12,68 Billionen Dollar) abgewickelt, was einem Anstieg von 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Ende Januar gab das Unternehmen, das die Plattform betreibt, bekannt, dass rund 1280 Finanzinstitute in 103 Ländern und Regionen an das System angeschlossen sind.
Dazu gehören 30 Banken in Japan, 23 in Russland und 31 in afrikanischen Ländern, die Yuan-Gelder für Infrastrukturprojekte im Rahmen von Pekings Belt and Road Initiative erhalten. Überdies haben sich nach Angaben von Qichacha auch westliche Banken wie HSBC (LON:HSBA), Standard Chartered (LON:STAN), Citigroup (NYSE:C) und BNP Paribas (DE:BNPP) für die Nutzung des Systems entschieden.
In Anbetracht der Tatsache, dass die Handelsbeziehungen zwischen Peking und Moskau zu 17,5 Prozent in Yuan abgewickelt werden (gegenüber 3,1 Prozent im Jahr 2014), war es für die russischen Banken naheliegend sich dem offensichtlicheren Partner zuzuwenden. Parallel dazu wurde das eigene grenzüberschreitende Zahlungssystem SPSF weiterentwickelt, das 2014 eingerichtet wurde, aber hauptsächlich von inländischen Instituten genutzt wird.
Von dieser Verlagerung nach Osten profitieren hauptsächlich chinesische Aktien, die an der Entwicklung von CIPS beteiligt sind. Hierzu zählen HyUnion Holding (SZ:002537) und Shenzhen Forms Syntron Information (SZ:300468), die beide an der Börse von Shenzhen um 10 Prozent zugelegt haben.
Nach Ansicht von Citic Securities, Chinas größter Handelsbank, könnte die verstärkte Nutzung von CIPS „die Internationalisierung des Yuan vorantreiben und die Abhängigkeit Chinas und seiner Partner vom Swift-System in gewissem Maße verringern“.
Damit verliert die SWIFT-Sanktion an Schlagkraft, weshalb sich der Westen bereits an China wandte und forderte, sich an den Sanktionen zu beteiligen. Eine Forderung von der China alles andere als begeistert ist.