Investing.com - Vor der Veröffentlichung des monatlichen US-Arbeitsmarktberichts tendieren die US-Börsenfutures fester. Die Marktteilnehmer erhoffen sich von den Zahlen weitere Hinweise auf den geldpolitischen Kurs der Fed im weiteren Jahresverlauf. Unterdessen deutete die Leiterin der Fed von San Francisco, Mary Daly, an, dass die Notwendigkeit für weitere Zinserhöhungen aufgrund des jüngsten Anstiegs der Anleiherenditen geringer geworden sei. ExxonMobil (NYSE:XOM) steht Berichten zufolge in Verhandlungen über die Übernahme des texanischen Schieferölunternehmens Pioneer.
1. US-Futures behaupten sich vor Arbeitsmarktdaten
Die US-Börsen (ETR:SXR4) können sich heute im Frühhandel im Vorfeld der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten aus den USA im bisherigen Handelsverlauf gut behaupten. Der Dow Future, der S&P 500 und der Nasdaq 100 notieren derzeit leicht im Plus.
Die Leitindizes der Wall Street beendeten den gestrigen Handelstag leicht im Minus. Der Dow Jones Industrial verlor lediglich 0,03 %. Etwas stärker in die Verlustzone rutschten dagegen der S&P 500 mit einem Minus von 0,1 % und der technologielastige Nasdaq Composite, ebenfalls mit einem Minus von 0,1 %. Per Saldo beendeten die Indizes den Handel jedoch weit entfernt von ihren Tagestiefs, teilweise bedingt durch eine Verlangsamung des jüngsten Anstiegs der Renditen von US-Staatsanleihen.
Für die Anleger waren gestern auch die Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe in den USA relevant. Sie deuten auf einen weiterhin robusten US-Arbeitsmarkt hin.
2. Arbeitsmarktdaten
Die Marktteilnehmer erhoffen sich von den Zahlen des US-Arbeitsministeriums zur Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft ein klareres Bild vom Zustand des Arbeitsmarktes. Die Zahlen werden heute um 14.30 Uhr MESZ erwartet.
Volkswirte schätzen, dass die US-Wirtschaft im September 170.000 neue Stellen geschaffen hat, nach 187.000 im Vormonat. Der Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne dürfte sich von 0,2 % im Vormonat auf 0,3 % beschleunigt haben. Die Arbeitslosenquote wird voraussichtlich von 3,8 % auf 3,7 % sinken.
Eine Reihe von Arbeitsmarktdaten zeichnete in dieser Woche das Bild eines angespannten, aber möglicherweise sich allmählich abkühlenden Arbeitsmarktes. Abgesehen von einem schwächer als erwartet ausgefallenen Anstieg der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist die Zahl der Beschäftigten in der Privatwirtschaft im vergangenen Monat weniger stark gestiegen als erwartet. Die Zahl der offenen Stellen ist im August dagegen unerwartet stark gestiegen.
Sowohl die Märkte als auch die geldpolitischen Entscheidungsträger der Fed werden auf Anzeichen einer Erholung am Arbeitsmarkt achten. Ein zentrales Element der jüngsten aggressiven Zinserhöhungen der Fed war die Abschwächung der Nachfrage nach Arbeitskräften.
3. Fed-Vertreterin sieht "geringeren" Bedarf für weitere Zinserhöhungen
Eine Abkühlung auf dem US-Arbeitsmarkt sowie eine anhaltende Verschärfung der finanziellen Bedingungen können dazu führen, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr weniger stark anheben muss. Das sagte Mary Daly, Leiterin der Fed in San Francisco, bei einer Veranstaltung.
In den Wochen seit der "hawkishen" Zinsprognose der Fed auf ihrer Sitzung im September sind die Renditen von US-Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren gestiegen. Die in dieser Woche vorgelegten Jobdaten haben den Ausverkauf in Erwartung länger hoher Zinsen weiter angeheizt.
In einer Rede vor dem Economic Club of New York sagte Daly gestern jedoch, dass der Anstieg der langfristigen Anleiherenditen die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen der Fed "verringert" habe.
"Die Finanzmärkte bewegen sich bereits in diese Richtung und haben ihre Aufgabe erfüllt. Mehr müssen wir nicht tun“, so Daly. Sie ergänzte, dass der Anstieg der Renditen zwar steil, aber nicht ungeordnet gewesen sei.
Laut dem Fed-Funds-Futures-Tool von Invsting.com liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte bei der Fed-Sitzung im November derzeit bei etwas über 20 %. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed ihre Geldpolitik unverändert lässt, liegt bei rund 78 %.
4. ExxonMobil führt Übernahmegespräche mit Pioneer
Medienberichten zufolge verhandelt ExxonMobil derzeit über die Übernahme von Pioneer Natural Resources (NYSE:PXD). Dabei könnte es sich um eine der größten Übernahmen des Ölkonzerns seit mehr als 20 Jahren handeln.
Unter Berufung auf vertrauliche Kreise wird berichtet, dass der Übernahmewert bei rund 60 Milliarden Dollar liegen soll. Demnach könnte es bereits in den nächsten Tagen zu einer Einigung kommen.
Das Übernahmeangebot kommt zu einer Zeit, in der Exxon seine Rekordgewinne des letzten Jahres nutzen will, um seine Präsenz im großen und lukrativen Permian Basin in den US-Bundesstaaten Texas und New Mexico auszubauen. Pioneer ist mit einer Marktkapitalisierung von rund 50 Milliarden Dollar der größte Rohölproduzent in Texas.
Sollte die Übernahme zustande kommen, wäre es für Exxon der größte Zusammenschluss seit der Fusion mit Mobil im Jahr 1999 und würde die Position des Unternehmens als wichtigster Ölproduzent im Westen festigen.
5. Ölpreis beendet Handelswoche mit Verlusten
Obwohl der Ölpreis im bisherigen Handelsverlauf leicht zulegen konnte, steuert das schwarze Gold am Ende der Handelswoche auf den größten Wochenverlust seit Monaten zu. Ursache für den Preisverfall sind Sorgen über eine mögliche Abkühlung der Weltwirtschaft und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die Kraftstoffnachfrage.
Offizielle Daten aus den USA zeigten in dieser Woche einen starken Anstieg der Benzinvorräte, was auf einen möglichen Nachfragerückgang beim weltweit größten Ölverbraucher hindeutet. Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die Veröffentlichung des monatlichen US-Arbeitsmarktberichts, wo die Händler auf Anzeichen für die Widerstandsfähigkeit der Gesamtwirtschaft warten.
Aktuell kostet ein Barrel US-Rohöl mit 82,48 Dollar 0,2 % mehr als am Vortag. Die Nordseesorte Brent verteuert sich ebenfalls um 0,2 % auf 84,25 Dollar.
Der US-Rohölbenchmark verlor in dieser Woche fast 9 % und steuerte damit auf den größten Wochenverlust seit April zu. Der Brent-Kontrakt gab sogar um 11 % nach und steht damit vor dem größten Wochenverlust seit März.