Stress und Überstunden - Beschäftigte leiden unter Personalengpässen

Veröffentlicht am 17.12.2023, 14:24
© Reuters.

KÖLN (dpa-AFX) - Der Fachkräftemangel in Deutschland wirkt sich negativ auf den Arbeitsalltag und die Zufriedenheit vieler Beschäftigter aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums.

Der repräsentativen Umfrage zufolge erleben 61 Prozent der Menschen Personalengpässe in ihrem direkten Arbeitsumfeld. Die höhere Arbeitsbelastung äußert sich bei den Betroffenen demnach auf unterschiedliche Weise. 31 Prozent haben Angst, ihre Aufgaben nicht erfüllen zu können. 55 Prozent empfinden regelmäßig Stress. 58 Prozent geben an, bei ihrer Arbeit auf die notwendige Sorgfalt verzichten zu müssen. 69 Prozent leisten häufig oder manchmal Überstunden und Mehrarbeit. 71 Prozent übernehmen Aufgaben außerhalb ihres Tätigkeitsbereichs.

Personen, die in Unternehmen ohne Personalengpässe arbeiten, beklagen derartige Probleme deutlich seltener. Zugleich ist ihre Zufriedenheit mit dem Job insgesamt höher. 80 Prozent bewerten das Betriebsklima als gut, 82 Prozent haben Spaß bei der Arbeit.

Befragt wurden im Frühjahr 2023 insgesamt 5026 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie ausschließlich geringfügig Beschäftigte zwischen 18 und 65 Jahren, davon 3074 Personen aus Unternehmen mit Personalengpässen.

Für diese Unternehmen gibt es der Studie zufolge erheblichen Handlungsbedarf. Es könne "zum Geschäftsrisiko werden, wenn die Qualität der Leistungen dauerhaft leidet und Aufträge wiederholt abgelehnt werden müssen", sagt Gero Kunath, Fachkräfte-Experte beim IW. "Die Unternehmen sollten gegensteuern - sonst droht ein Teufelskreis. Denn Personalengpässe führen auch zu häufigeren gesundheitlichen Problemen und höheren Krankenständen bei betroffenen Belegschaften." Infolgedessen sei damit zu rechnen, dass Personal abwandere und sich die Situation verschärfe.

Um Engpässen entgegenzuwirken, kann es aus Sicht von Kunath sinnvoll sein, Quereinsteiger oder angelernte Beschäftigte zu rekrutieren oder Arbeitsprozesse zu digitalisieren. So wäre es möglich, die vorhandenen Beschäftigten zu entlasten und ihre Zufriedenheit und Produktivität zu steigern.

Laut dem kürzlich veröffentlichten Fachkräftereport der Deutschen Industrie- und Handelskammer kann bereits jeder zweite Betrieb offene Stellen zumindest teilweise nicht besetzen. Vier von zehn Firmen rechnen demnach als Folge des Mangels damit, dass sie ihr Angebot einschränken sowie Aufträge ablehnen müssen und diese verlieren, weil dafür das nötige Personal fehlt. Knapp 60 Prozent der Unternehmen erwarten infolgedessen wachsende Arbeitskosten.

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.