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Studie: Von Mindestlohn könnten gut 6 Millionen Menschen profitieren

Veröffentlicht am 19.03.2014, 13:24

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Von einem allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro könnten bundesweit mehr als sechs Millionen Beschäftigte profitieren. Davon geht eine Studie des Instituts für Arbeit und Qualifikation an der Uni Duisburg-Essen aus, die am Mittwoch in Düsseldorf vorgestellt wurde. Demnach verdienten 2012 in Deutschland rund 6,6 Millionen Menschen weniger als 8,50 Euro pro Stunde. In Nordrhein-Westfalen waren es 1,3 Millionen Beschäftigte - mehr als in jedem anderen Bundesland, wie Instituts-Direktor Professor Gerhard Bosch betonte. Die Zahlen schließen alle abhängig Beschäftigten ohne Ausnahmen ein, aber keine Auszubildenden. Kritik kam von den Unternehmern in NRW.

In Berlin hatte SPD-Bundesparteichef Sigmar Gabriel am Mittwoch von vier Millionen Menschen gesprochen, die profitieren könnten - ohne Details zu nennen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund NRW forderte in Düsseldorf, der Mindestlohn müsse 2015 ohne die aktuell diskutierten Ausnahmen eingeführt werden. Klammere man Personengruppen oder Branchen aus, drohe ein 'unübersehbarer Flickenteppich', warnte Landeschef Andreas Meyer-Lauber. Arbeitnehmer unter 18 Jahren auszuschließen, wäre 'unzulässige Altersdiskriminierung'. Nur bei Azubis, Praktikanten und Ehrenamtlichen hält der NRW-DGB weniger als 8,50 Euro für tolerabel.

Weil eine gesetzlich verbindliche Lohnuntergrenze bisher fehlte, sei der Niedriglohnsektor 'stark nach unten ausgefranst', schilderte Experte Bosch. 'Die Einführung eines Mindestlohns ab 2015 von 8,50 Euro ist angesichts der tiefen Erosion des deutschen Lohnsystems eine der größten Sozialreformen der Nachkriegszeit.' Sie werde auch etwas mehr Lohn-Gerechtigkeit unter den Geschlechtern bringen. Aktuell seien erheblich mehr Frauen (30,6 Prozent) in NRW Geringverdiener als Männer mit 16,6 Prozent. Geringe Bezahlung treffe zudem häufig junge Leute bis 24 Jahre.

Der Mindestlohn wird laut Untersuchung für einige Branchen und Beschäftigungsgruppen im bevölkerungsreichsten Bundesland besonders spürbare Auswirkungen haben. Das sind Bosch zufolge Gastgewerbe, Einzelhandel und Dienstleistungen für Unternehmen einschließlich Leiharbeit - mit einem hohen Niedrigverdiener-Anteil.

Die Unternehmensverbände NRW nannten einen ausnahmslosen flächendeckenden Mindestlohn 'sozial- und arbeitsmarktpolitisch grundfalsch'. Er schade den Schwächsten am Arbeitsmarkt, kritisierte der Hauptgeschäftsführer von 'unternehmer nrw', Luitwin Mallmann. Langzeitarbeitslose oder Menschen, die sich etwas hinzuverdienen wollten, würden ihrer Chancen auf einen Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt beraubt, wenn der verordnete Einstiegslohn höher sei als die Produktivität ihrer Arbeit.

Bosch betonte dagegen, er erwarte keine negativen Auswirkungen durch den Mindestlohn und berief sich auch auf neuere Forschung in den USA und Großbritannien. Geschäftsmodelle, die auf Dumpinglöhne setzten, könnten künftig allerdings nicht mehr funktionieren. Nach Einschätzung von Meyer-Lauber ist der Mindestlohn auch wirtschaftspolitisch sinnvoll, weil er Binnennachfrage und Kaufkraft der Beschäftigten fördere. Weil weniger Sozialleistungen für sogenannte Aufstocker gezahlt werden müssten, profitiere auch der Staat.kr

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