von Geoffrey Smith
Investing.com - In der Stadt, die niemals schläft, aber für Covid geschlossen wurde, werden ab heute wieder Geschäfte gemacht. Die Nachrichten von der Covid-Front im US-Sonnengürtel sind jedoch weniger ermutigend, und das Virus breitet sich in Lateinamerika weiterhin rasant aus. Aktien dürften etwas höher in den Handel starten, an einem an Wirtschafts- und Unternehmensnachrichten eher armen Tag, und Apple (NASDAQ: AAPL) wird seine weltweite Entwicklerkonferenz im Schatten einer neuen kartellrechtlichen Untersuchung veranstalten. Deutschlands gefallener Fintech-Star Wirecard (DE: WDIG) kämpft ums Überleben. Folgendes müssen Sie am Montag, den 22. Juni, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. New Yorker kehren nach Corona-Krise zurück ins Büro
Bis zu 300.000 Einwohner von New York City werden am Montag wieder zur Arbeit gehen, als die Stadt nach dem Kampf gegen das Coronavirus die Phase 2 ihrer Wiedereröffnung beginnt.
Die Phase der Wiedereröffnung bringt die Wiedereröffnung von Einzelhandelsgeschäften, Friseursalons, Büros, Immobilienmaklern, Autohändlern, Vermietung und Leasing, gewerblichem Gebäudemanagement und Einzelhandelsvermietung, Werkstätten und Reinigungen mit sich.
Bürgermeister Bill de Blasio hat Restaurants die Nutzung von Gehwegen oder Parkplätzen am Straßenrand für Mahlzeiten im Freien genehmigt, da die Übertragung von Viren im Freien viel geringer ist. Alle Einrichtungen müssen weiterhin soziale Distanzierungsregeln befolgen, was sowohl von Mitarbeitern als auch von Kunden das Tragen von Masken erfordert, wenn näher als zwei Meter Abstand zu anderen Personen haben.
New York wurde von der ersten Welle des Virus schlimmer getroffen als jeder andere Teil der USA. In der Stadt waren ein Viertel der insgesamt 120.000 Todesfälle zu beklagen, die bisher während der Pandemie in den USA verzeichnet wurden.
2. Peking bekommt Virus unter Kontrolle - Lateinamerika zittert
New York ist heute nicht der einzige Ort, an dem die Covid-Regeln gelockert werden. Der britische Premierminister Boris Johnson wird voraussichtlich ebenfalls neue Maßnahmen zur Wiedereröffnung der Wirtschaft ankündigen. Darüber hinaus meldete die chinesische Hauptstadt Peking am Sonntag nur sieben neue Fälle von Covid-19, was darauf hindeutet, dass sich die typisch robuste Reaktion auf den Ausbruch der letzten Woche Resultate erzielt hat.
Der Virus ist jedoch nicht verschwunden. Brasilien hat am Wochenende den 50.000er Meilenstein bei den Todesfällen überschritten, während Mexiko, das letzte Woche mit der Wiedereröffnung seiner Wirtschaft begann, die zweithöchste tägliche Zahl neuer Fälle verzeichnete.
Auch im gesamten US-amerikanischen Sonnengürtel sind die Fallzahlen weiter gestiegen. Kalifornien, Florida und Texas haben am Sonntag über 4.000 neue Fälle gemeldet.
Bei seiner ersten Wahlkampfkundgebung am Freitag sagte Präsident Donald Trump, er habe seine Mitarbeiter angeordnet, sie sollten die Testrate für Covid-19 verlangsamen, ein Kommentar, den seine Referenten später als „Scherz“ herunterspielten.
3. US-Aktien dürften höher starten
Die US-Aktien werden wohl trotz der Sorgen um eine zweite Corona-Welle im Plus eröffnen.
Der Dow Jones 30 Futures gewann 191 Punkte oder 0,8%. Nach oben ging es auch für den S&P 500 Futures und den Nasdaq 100 Futures.
Von großem Interesse wird später am Tag die alljährliche Entwicklerkonferenz von Apple (NASDAQ:AAPL) sein, auf der das Unternehmen voraussichtlich einen Vorstoß zur Herstellung eigener Chips für die nächste Generation von Mac-Computern bestätigen wird. Überschattet wird die Konferenz voraussichtlich von einem Streit mit App-Entwicklern über die App-Store-Regeln.
Die Europäische Union hat in der vergangenen Woche eine kartellrechtliche Untersuchung über den möglichen Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung eingeleitet. Das hielt die Aktie jedoch nicht davon ab, neue Allzeithochs zu erreichen.
4. Wirecard kämpft ums Überleben
Der Überlebenskampf bei einer der größten europäischen Tech-Hoffnungen hat sich am Montag fortgesetzt.
Der deutsche Bezahldienstleister Wirecard (TG:WDIG) sagte, dass etwa 2,1 Milliarden Dollar an Cash, die es angeblich in seiner Bilanz auf Treuhandkonten auf den Philippinen liegen habe, wahrscheinlich nie existiert hätten.
Der philippinische Zentralbankgouverneur sagte am Wochenende, dass die Gelder nie in das Zahlungssystem des Landes gelangt seien.
Das Unternehmen zog seinen Jahresabschluss für das letzte Jahr zurück. Die Gesellschaft warnte, dass es möglicherweise dasselbe auch für die Vorjahre tun müsse. Wirecard arbeitet immer noch mit Hochdruck daran, die Gläubiger davon zu überzeugen, die Kredite in Höhe von 2 Milliarden Dollar nicht zu kündigen, denn das würde den Zahlungsdienstleister wahrscheinlich in die Insolvenz treiben.
5. Ölpreis konsolidiert nach Bohrdaten
Die US-Rohölpreise konsolidieren knapp unter der 40-Dollar-Marke und gönnen sich nach der Rallye in der vergangenen Woche eine Atempause. Hintergrund ist die anhaltende Sorge, dass eine zweite Infektionswelle die Erholung der Ölnachfrage zum Entgleisen bringen könnte.
Der US-Ölpreis der Sorte WTI verlor 0,3% auf 39,73 Dollar je Barrel, während die Nordseesorte Brent 0,1% auf 42,13 Dollar je Barrel verlor.
Am Freitag hatte der Ölfelddienstleister Baker Hughes mitgeteilt, dass die Zahl der aktiven Ölplattformen in den USA auf den niedrigsten Stand seit 11 Jahren gesunken sei. Auf der US-Ölproduktion bleibt also der Deckel drauf.
Andereorts wurden am Montag wieder Anzeichen eines anhaltenden Angebotsüberhangs deutlich, als Indien - einer der größten Ölimporteure der Welt - erklärte, es habe seine strategischen Erdölreserven aufgefüllt.
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