PRAG (dpa-AFX) - Die Regierung in Tschechien hat einen Strom- und Gaspreisdeckel für Haushalte und Kleinabnehmer auf den Weg gebracht. Das liberalkonservative Kabinett von Ministerpräsident Petr Fiala beschloss am Montagabend auf einer Sondersitzung einen entsprechenden Gesetzentwurf. Dieser muss noch von beiden Parlamentskammern bestätigt werden.
Der Preis für Elektrizität soll für Haushalte und Kleinabnehmer vom 1. November an auf maximal sechs Kronen je Kilowattstunde begrenzt werden - umgerechnet also rund 24 Cent. Darin sind die Netz- und Verteilkosten noch nicht enthalten. Bei Erdgas soll das Limit bei der Hälfte, also umgerechnet etwa 12 Cent, liegen.
Die Differenz zwischen Deckel und tatsächlichem Preis muss wohl der Staat übernehmen. Die Kosten der Maßnahme schätzte Finanzminister Zbynek Stanjura auf umgerechnet bis zu 5,3 Milliarden Euro. Von den Preisdeckeln sollen auch kommunale Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäuser profitieren.
Was die Stromproduktion angeht, ist Tschechien mit seinen beiden Atomkraftwerkstandorten Temelin und Dukovany ein Exportland. Beobachter sehen die Ankündigung im Zusammenhang mit den Kommunal- und Teilsenatswahlen am 23. und 24. September. Die Energiekosten steigen seit Monaten drastisch an.